300 Demonstranten fordern einen Bürgerentscheid zum umstrittenen Baugebiet Weilenberger Hof III. Am Freitag entscheidet der Uhinger Gemeindrat, ob er ein Referendum auf den Weg bringt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Uhingen - Die Botschaften sind unmissverständlich: „Demokratie – Bürger wählen“ – „Wir wussten, was wir unterschreiben“ – „Erhaltet uns die Naherholung“ – „Wir fordern einen Bürgerentscheid“. So ist auf provisorisch gemalten Plakaten bei einer Demonstration am Montagabend zu lesen, zu der sich rund 300 Uhingerinnen und Uhinger vor dem Uditorium versammelt haben. Nachdem der Gemeinderat das Bürgerbegehren der Initiative gegen das Baugebiet Weilenberger Hof III jüngst abgelehnt hat, wird sich das Gremium an diesem Freitag von 18 Uhr an noch einmal mit dem Thema befassen.

 

Findet sich dabei eine Zwei-Drittel-Mehrheit, die den eigenen Bebauungsplanbeschluss vom Dezember kippt, könnte die Räte aus eigenem Antrieb heraus ein Referendum auf den Weg bringen. Dass es dazu kommt, ist inzwischen nicht mehr allzu wahrscheinlich. Dieser Meinung sind zumindest die Organisatoren und die meisten Teilnehmer der kurzfristig anberaumten Demonstration, weil die Stadtverwaltung mittlerweile vorschlägt, keinen Bürgerentscheid durchzuführen, sondern stattdessen auf eine verstärkte Information der Bevölkerung setzen will.

Aufgebrachte Stimmung unter den Demonstranten

Mit diesem Vorschlag, der auf der Kundgebung rasch die Runde macht, wollen sich die Anwesenden indes nicht abfinden. Die Stimmung ist gereizt, wobei Ulrike Höflinger und Konrad Bauerle, die Vertrauensleute der Bürgerinitiative (BI), durchaus um Sachlichkeit bemüht sind. Anders sieht es unter den teils aufgebrachten Demonstranten aus. „Angsthasen“, „Feiglinge“ und „Ignoranten“ sind noch die zitierfähigsten Vorwürfe in Richtung der Kommunalpolitiker, von denen sich lediglich zwei Vertreter der FDP auf der Veranstaltung zeigen.

Auf einer zum Rednerpult umfunktionierten wackeligen Klappleiter und per Megafon macht Ulrike Höflinger noch einmal deutlich, worum es der BI geht: Sie betont, dass die 1500 Unterzeichner des Bürgerbegehrens sehr wohl gewusst hätten, was sie unterschreiben, dass es nach wie vor an Informationen über das Vorhaben mangle und dass viele offene Fragen noch immer nicht beantwortet seien. „Lasst uns doch einfach wählen, gerne auch unter einer eindeutigen und für jeden nachvollziehbaren Fragestellung“, forderte die Vertrauensfrau der BI unter großem Beifall der Teilnehmerschaft. Diese könnte, wie bereits mit der Verwaltung besprochen, schlicht „Sind Sie für eine Bebauung des Gebiets Weilenberger Hof III?“ lauten, ergänzt sie und bekommt wieder Applaus.

BI legt Widerspruch gegen die Ablehnung des Bürgerbegehrens ein

Dass das Thema, ganz gleich, wie der Gemeinderat am Freitag entscheidet, nicht vom Tisch sein wird, macht Konrad Bauerle deutlich, als der kurze Demonstrationszug am Rathaus ankommt. „Wir haben gegen die Ablehnung des Bürgerbegehrens schon mal Widerspruch eingelegt. Bringt der Gemeinderat kein Referendum auf den Weg, muss das Landratsamt als Kommunalaufsicht in dieser Sache entscheiden.“

Sicher ist deshalb, dass in der Angelegenheit „Weilenberger Hof III“ in Uhingen so schnell kein Frieden einkehren wird.