Das Gustav-Stresemann-Gymnasium in Fellbach will sich unter dem Motto „GSG vereint“ klar für eine offene Gesellschaft positionieren. Dafür sind die Schüler auch auf die Straße gegangen.

Bereits bevor sich die Ostermarschierer der Friedensbewegung – auch in Stuttgart – in Bewegung gesetzt haben, sind Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer des Fellbacher Gustav-Stresemann-Gymnasiums für Frieden und Freiheit auf die Straße gegangen. Der Demozug mit buntem Banner und vielen Plakaten war nur einer von vielen Höhepunkten der Projektwoche „GSG vereint“, die viel mehr ist, als eine zeitlich befristete Aktion. „Unsere Schule will sich klar für eine offene Gesellschaft positionieren“, sagt Daniel Meier, der Direktor.

 

Der Auslöser liegt schon eine Weile zurück

Der Auslöser für die in dieser Form ziemlich einmalige Aktion am Gustav-Stresemann-Gymnasium im Fellbacher Stadtteil Schmiden liegt schon eine Weile zurück. Im vergangenen Oktober gingen in der Schule – wie auch im Burg-Gymnasium in Schorndorf und im Waiblinger Salier-Gymnasium – Droh-Mails ein, die im Zusammenhang mit dem Krieg in Israel und dem Gazastreifen standen. „Der Inhalt diente dazu, Fremdenhass zu schüren“, sagt der Schulleiter des GSG, „und das hat uns dazu bewogen, ein klares Zeichen für Vielfalt und eine offene Gesellschaft zu setzen.“ Vor allem den Lehrkräften sei es wichtig gewesen, dieses Thema ausführlich und intensiv zu beackern, zudem hätten sie ein hohes Engagement in der Vorbereitung und Durchführung gezeigt. „Und die Schüler haben sich davon anstecken lassen, so ist eine schöne Dynamik und ein bunt gemischtes Programm entstanden.“

Mehr als 50 verschiedene Angebote gab es – viele davon mit externen Fachleuten wie der Workshop zum Thema „Schubladendenken“ mit Mitarbeitenden der Landeszentrale für politische Bildung, „Yad be Yad“, Hand in Hand auf Arabisch und Hebräisch, des Vereins Kubus oder „Peace Day“ der Berghof Foundation. Wie wichtig die Veranstaltungswoche für die Schule sei, zeige schon die Terminierung, betont Daniel Meier. „Wir wollten es nicht kurz vor den Sommerferien reinschieben und danach vergessen, sondern wir haben das Projekt ganz bewusst mitten ins Schuljahr gelegt, denn wir wollen, dass das Ganze nachhaltig ist.“ Dafür seien sogar Klassenarbeiten verschoben worden.

Das Motto „GSG vereint“ soll mehr als eine Überschrift für eine Woche sein, erklärt Daniel Meier. „Wir wollen Toleranz und Vielfalt im Schulalltag leben, das ist uns wichtiger als eine Plakette an der Wand.“ Irgendeine Form von Rassismus gebe es in jeder Schule. Während der Projektwoche sei jedoch spürbar gewesen, dass etwas Neues entstehe. „Es gab und gibt viele Zeichen für Gemeinschaft, das ist ganz deutlich spürbar.“ Dazu gehörten auch die bunten Bändchen, die alle Teilnehmenden nicht nur während der Projektwoche ums Handgelenk trugen. „Sie sind kleine, einfache Symbole der Verbundenheit und des Zusammenhalts.“

Café Friedlich soll fortgeführt werden

Der Schulleiter ist überzeugt, dass es „immer wieder solche Momente braucht, weil sie etwas verändern“. Deshalb sei auch geplant, das Café Friedlich in den Räumen des Lernstudios fortzuführen, in dem sich während der Projekttage Menschen zu Gesprächen und zum Essen zusammenfanden oder auch, um Musik zu machen. Und es ist nicht das Einzige, was von der außergewöhnlichen Projektwoche am Gustav-Stresemann-Gymnasium bleibe, sagt Daniel Meier. „Es hat sich was an unserer Schule verändert, und das ist nicht von außen aufgestülpt worden.“