Schließfächer sind eine tolle Sache. Man verstaut sein schweres Gepäck oder seine Einkäufe darin, um wieder freie Hand zu haben. So machte es auch eine 36-jährige Einkaufsbummlerin am Mailänder Platz – doch dann gab es einige Aufregung.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Ist doch praktisch, so ein Schließfach! Man muss ja nicht alle seine Einkäufe ständig mit sich herumtragen. Das dachte sich auch eine 36-jährige Frau in einem Einkaufszentrum am Mailänder Platz – und schloss ihre Einkaufstüte mit Büchern im ersten Stock in einem Wertfach ein, um wieder freie Hand zu haben. Doch dann folgte die böse Überraschung: Als die Frau zurückkehrte, war das Wertfach leer. Irgendjemand hatte ihren Zahlencode geknackt und das Fach geöffnet. Wie war das möglich? Und: Wer war’s?

 

„An einem Wertfach, das mit einer Zahlenkombination verschlossen wird, gelten die selben Vorsichtsmaßnahmen wie an einem Geldautomaten“, sagt Polizeisprecherin Monika Ackermann. Das heißt: Bei der Eingabe der Zahlen das Feld mit der Hand abdecken. Denn ganz offensichtlich war die 36-Jährige beim Einschließen ihrer Wertsachen ausgespäht worden.

Eigentlich hätte der Fall, der sich bereits am Freitag gegen 11.45 Uhr abspielte, unter dem Aktenzeichen ungelöst abgehakt werden können. Bei der Beute handelte es sich um Bücher im Wert von insgesamt 43,95 Euro – was soll ein Dieb damit auch anfangen? „Doch dann kam alles anders“, sagt Polizeisprecherin Ackermann. Die 36-Jährige war nicht die einzige Geschädigte. Auch ihre 40-jährige Begleiterin war auf diese Weise bestohlen worden.

Und dann wird der Fall geklärt

Die 36-Jährige suchte nach der Entdeckung des dreisten Diebstahls noch einmal die Buchhandlung auf. Allerdings konnten die Mitarbeiter ihr zunächst nicht helfen. Schadenersatz war in diesem Fall nicht möglich. Wenig später jedoch tauchte eine Frau im Laden auf – mit den gestohlenen Büchern, die sie wieder zurückgeben und zu Bargeld machen wollte. Wahrscheinlich wäre sie mitsamt dem erbeuteten Kassenzettel auch ganz gut damit durchgekommen. Die Mitarbeiter erinnerten sich aber sogleich an die bestohlene Kundin – und alarmierten die Polizei.

Dumm gelaufen. Die 29-jährige Tatverdächtige wurde festgenommen. Sie gab zu, einen Teil der Beute noch bei sich zu Hause deponiert zu haben. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden weitere Beutestücke sichergestellt. Die Beamten fertigten eine Anzeige wegen Diebstahls. Man kann sagen, dass der Bücherdiebin ordentlich die Leviten gelesen wurden. Die Polizei warnt vor den Spionen an Schließfächern. Es gilt das Motto: Am Automat wie am Tresor / beim Zahlentippen Hand davor.