Die Ditzinger Stadträte befassen sich in dieser Woche mit den Bedingungen für den Verkauf des Bauplatzes.

Hinter der Aral-Tankstelle, unweit der Autobahnanschlussstelle Feuerbach, soll eine Moschee nebst Gemeindezentrum gebaut werden. Den dafür notwendigen Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat bereits gefasst. Damit verbunden hatte er allerdings einige Vorgaben: Unter anderem sollte eine gleichzeitige Nutzung von Gebetssaal und Gemeindezentrum ausgeschlossen werden, ebenso der Ruf des Muezzin vom Minarett.

 

Gemeinderäte befassen sich mit den konkreten Plänen

In dieser Woche werden sich die Mitglieder sowohl des Ausschusses für Finanzen, Kultur und Soziales sowie für Umwelt und Technik mit dem Thema befassen. Dabei wird auch festgelegt werden müssen, wie sichergestellt wird, dass die Vorgaben der Stadträte dauerhaft eingehalten werden. Das letzte Wort hat der Gemeinderat nächste Woche.

Bauherr der Moschee ist die türkisch-islamische Gemeinde. Die Gemeinde hat und nutzt bereits seit langem Moscheeräume wenig entfernt, an der Siemensstraße. Doch die Stadt will die viel befahrene Straße ausbauen. Das Haus soll deshalb abgerissen werden. Um das zu ermöglichen, kauft die Stadt seit etlichen Jahren in dem Haus Wohnung für Wohnung auf – um dann über das Gebäude verfügen zu können. Zwischenzeitlich brachte sie in den schon aufgekauften Wohnungen auch Asylbewerber unter.

Kein Gebetsruf des Muezzin

Nach dem Grundsatzbeschluss und einer Bürgerversammlung wird die Verwaltung dem Gemeinderat nun vorschlagen, die Verkaufsbedingungen „verbindlich und dauerhaft“ im Grundbuch sichern zu lassen. Dazu zählt, dass der Gebetsruf des Muezzin unterbleibt. Das Minarett soll lediglich einen symbolischen Charakter haben und keine weitere Funktion. Ausgeschlossen wird deshalb ein Balkon oder eine technische Vorrichtung für eine Lautsprecheranlage.

Im Grundbuch soll zudem eine parallele Nutzung der Gebetsräume sowie der Seminar-, Verwaltungs- und Cafeteriabereiche ausgeschlossen werden. Teile des Gemeinderats hatten dies mit Verweis auf die bestehende Parkplatznot in dem Gebiet gefordert. Die CDU hatte dem Kulturverein zudem zur Bedingung machen wollen, Parkplätze der umliegenden Unternehmen im Gewerbegebiet anzumieten. Die Verwaltung ihrerseits verwies auf die Nähe des Bahnhofs, also der Möglichkeit, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen.

Bei der Bürgerversammlung hatten Kritiker der Bebauung ebenso wie die Vertreter ihre Positionen dargelegt. Dabei war deutlich geworden, dass die Gemeinde mit dem Moscheebau jetzt erstmals in der Öffentlichkeit präsent wird, wenngleich sie seit vielen Jahren in Ditzingen existiert, jedoch unscheinbar in Kellerräumen. Der Kulturverein wird die Räume an die Stadt veräußern, und diesen Erlös zur Finanzierung des Neubaus nutzen. Um der Transparenz willen hatten Verwaltung und Räte beschlossen, in diesem Fall den Grundstückspreis zu nennen. Grundstücksangelegenheiten werden gewöhnlich in nichtöffentlicher Gemeinderatssitzung behandelt

Ein mehrsprachiger Imam?

Die Vertreter der türkisch-islamischen Gemeinde gingen bei der Bürgerversammlung auch darauf ein, dass ihr Imam in der Türkei ausgebildet und von dort aus auch nach Deutschland entsandt wird. Kritiker befürchten dadurch eine Einflussnahme des türkischen Staates. Die Vereinsspitze trat dem entgegen mit dem Verweis, die Imame würden staatlich ausgebildet, eine weitere Beteiligung des türkischen Staates sei aber nicht gegeben.

Noch gebe es viel zu wenige Imame, die in Deutschland ausbildet seien. Hilfreich wäre das allemal, hatte Vorstandsmitglied Erol Özdemir gesagt. Dann könnte der Imam nicht nur in arabisch, sondern auch in englisch predigen.