In Stadt sollen E-Ladesäulen aufgestellt werden. Über die Ausgestaltung haben Verwaltung und Gemeinderat zunächst unterschiedliche Ansichten gehabt.

Wie viele E-Ladesäulen braucht die Stadt? Darüber haben sich Verwaltung und Gemeinderat der Stadt Ditzingen Gedanken gemacht. Dabei ging es den Stadträten allerdings nicht allein um die Standorte. In der Diskussion vor der Sommerpause ging es auch darum, wie schnell ein Fahrzeug geladen werden soll.

 

Laut Verwaltung waren im Juni 595 E-Fahrzeuge in der Stadt gemeldet. Davon seien 307 reine Elektrofahrzeuge gewesen. „Da ist Luft nach oben“, kommentierte der Bürgermeister Ulrich Bahmer (CDU) die Zahl. Bei den übrigen 288 Autos habe es sich um Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge gehandelt. Die Stadt baut die Ladeinfrastruktur auf Basis ihres Mobilitätskonzepts aus. Dieses befasst sich mit dem Verkehr der Zukunft im Ort.

Landesweites Grundnetz an Ladestationen

Der Ausbau wird landesweit vorangetrieben. Das Land verfolgt nach eigenen Angaben einen strategischen Ansatz beim Aufbau einer „flächendeckenden öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur“. Seit November 2019 gebe es landesweit ein Grundnetz an Ladestationen. Im Raster von rund zehn mal zehn Kilometern sei ein Grundladenetz mit mindestens 22 Kilowatt Ladeleistung geschaffen worden. Zudem sei ein Schnellladenetz mit mindestens 50 Kilowatt in einem 20 mal 20 Kilometer Raster geschaffen worden.

Diskussion über die Ladeleistung

Nicht über die Ladesäulen, sondern über die Ladeleistung besteht Diskussionsbedarf in Ditzingen. „50 Kilowatt müssten es sein“, forderte etwa Bernhard Arzt (Freie Wähler). Die Nachfrage nach den Schnellladesäulen sei das eine, warf Bürgermeister Ulrich Bahmer (CDU) ein. Die Wirtschaftlichkeit das andere. Eine Säule mit 22 Kilowatt Ladeleistung koste zwischen 15 000 und 20 000 Euro, eine Schnellladesäule hunderttausend Euro und mehr. An ihr ist ein Fahrzeug in einer halben Stunde zu 80 Prozent geladen. Andernfalls dauert es mehrere Stunden.

Insgesamt waren in der Gesamtstadt Ditzingen laut der Verwaltung zu diesem Zeitpunkt 15 733 Personenkraftwagen gemeldet. Die Stadträte beschlossen letztlich, vor dem Aufbau weiterer Ladestationen über die jeweiligen Standorte noch einmal endgültig zu beraten. Die Stadtwerke Ditzingen – sie sind für Ladesäulen verantwortlich – sollten zudem beauftragt werden, noch einmal zu prüfen, ob anstelle der vorgesehenen 22 Kilowattstunden in den geplanten Baugebieten 50 Kilowattstunden möglich sind. Ein Zuschuss der Stadt ist laut Bahmer bisher nicht vorgesehen.

Basis aller Überlegungen ist das Mobilitätskonzept

Basis für den Ausbau der Ladeinfrastruktur bildet das Mobilitätskonzept. Als sich die Stadt vor rund vier Jahren erstmals mit einem solchen Konzept befasste, hatte sie einen Experten eines Ingenieurbüros eingeladen. Dieser teilte den Räten mit, Elektromobilität sei „nicht der Heilsgral“. Nicht von E-Mobilität, lieber von „Elektrifizierung der Mobilität“ wolle er sprechen, sagte der Fachmann damals. Schließlich gehe es um Versorgungsunabhängigkeit, regionale Wertschöpfung und um die Verknüpfung von Wirtschaft und Gesellschaft. Es handle sich um ein Infrastrukturprojekt nicht nur für eine Kommune, sondern für die Region.