Den Begriff Supermodel gab es nicht, bevor Linda Evangelista, Cindy Crawford, Naomi Campbell and Christy Turlington die Laufstege für sich reklamierten. Im September kommt eine lang angekündigte Doku über die Ära der Supermodels heraus.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Der Clip ist nur wenige Sekunden lang, doch er sorgt bei vielen für Kribbeln im Bauch. Der Grund ist, wen er zeigt: Vier der schönsten Frauen der Welt, vier der legendärsten Supermodels der 90er Jahre. Linda Evangelista. Naomi Campbell. Christy Turlington. Cindy Crawford. Namen, die auch noch heute jeder kennt.

 

Am 20. September geht auf dem Streamingdienst Apple TV+ die vierteilige Dokureihe „The Supermodels“ an den Start. Darin blicken Evangelista, Campbell, Turlington und Crawford zurück auf die Anfänge ihrer beispiellosen Karrieren. Gedreht wurde die Doku von der zweifachen Oscargewinnerin Barbara Kopple. Angekündigt hatte der Streamingdienst das Projekt schon 2020.

In den sozialen Netzwerken wurde der Mini-Clip bereits aufgeregt besprochen: „Ich kann es kaum erwarten“ lauteten die Kommentare, auch Stars wie Ellen Pompeo oder Juliette Moore schrieben eifrig mit. Andere vermissten in dem Clip aber Claudia Schiffer oder Helena Christensen, weitere wichtige Vertreterinnen der Supermodel-Riege.

1990 präsentierte die britische „Vogue“ eine Titelgeschichte, für die der Fotograf Peter Lindbergh Campbell, Crawford, Evangelista, Turlington und Tatjana Patitz gemeinsam in Szene setzte. Sie standen damals am Anfang ihrer Karriere. Die Ära der Supermodels war eingeläutet.

Die Hamburgerin Patitz starb Anfang dieses Jahres mit nur 56 Jahren an Krebs. Die verbliebenen Vier vom „Vogue“-Cover erzählen in der Kopple-Doku ihre Geschichte: Wie sie in den 80er Jahren aus Kalifornien und Illinois, aus Kanada und aus London nach New York zogen, um von hier aus die Laufstege zu erobern. Wie für sie der Begriff Supermodel erst geschaffen wurde und wie sie berühmter wurden als die Designer, die ihnen ihre Entwürfe auf den Leib schneiderten. Wie sie reich wurden, so reich, dass sie „für weniger als 10.000 Dollar morgens gar nicht aufstanden“. Ein Satz von Linda Evangelista, der praktisch zur Definition des Wortes Supermodel wurde.

Evangelista, „das Chamäleon“ musste am härtesten erfahren, dass das Geschäft mit der Schönheit auch Schattenseiten hat. 2021 verklagte die Kanadierin wegen einer schief gelaufenen Schönheits-OP den Hersteller des dabei eingesetzten Geräts auf 50 Millionen US-Dollar. Der verpfuschte Eingriff hätte sie beinahe die Karriere und ihren Lebensmut gekostet. 2022 kämpfte sich Evangelista zurück aufs Cover der „Vogue“ – Klebe- und Gummiband kaschierten die schlimmsten Beulen.

Naomi Campbell ist mit über 50 inzwischen zweifache Mutter: Nach einer Tochter begrüßte die Britin vor Kurzem noch einen kleinen Jungen. Die Töchter von Cindy Crawford und Christy Turlington indes traten bereits in die Fußstapfen ihrer weltberühmten Mütter: Kaia Gerber ist seit längerem ein gefragtes Model. Turlingtons 19-jährige Tochter Grace Burns gab vor kurzem in Florenz ihr Laufstegdebüt.

Dass sie ihre individuelle Sicht auf die Supermodel-Ära schildern könne, habe sie an der Dokumentation gereizt, sagte Campbell im vergangenen Jahr in einem Interview mit der „Vogue“: „Es geht um die Zeit, die wir zusammen hatten: Unsere Freundschaft, unsere Karriere, unser Frausein, unser Muttersein.“ Als Model setze man meist die Vorstellungen anderer um. „Es tut gut, dass wir bei unserem Vermächtnis mitsprechen können.“