Die 24-jährige Pianistin Elisabeth Brauß spielt am Sonntag und Montag mit dem Staatsorchester Stuttgart Edvard Griegs Klavierkonzert.

Stuttgart - Die in Hannover geborene Musikerin zählt zu den begabtesten Klaviervirtuosinnen ihrer Generation. Wie setzt man sich heute als Künstlerin durch? Sind Wettbewerbe wichtig? Und was hat Griegs Klavierkonzert damit zu tun?

 

Frau Brauß, lieben Sie Grieg? Und wenn ja, warum?

Griegs Klavierkonzert ist keine Musik, die ich täglich spiele. Aber es ist ein Stück, mit dem ich viel lernen kann: Diese Öffnung nach außen, der Mut zu Weite, zu großem Klang und zu solistischem Auftrumpfen, das muss man als junger Musiker durchaus einüben.

Sie haben zahlreiche Wettbewerbe gewonnen. Ist das heute nötig, wenn man sich gegenüber der starken Pianisten-Konkurrenz durchsetzen will?

Bei Wettbewerben bin ich vor allem angetreten, weil man im Anschluss oft gefördert wird, weil man sich dafür konzentriert vorbereiten muss und weil man mit Stress umzugehen lernt. Weil es heute aber sehr viele Wettbewerbsgewinner gibt, ist der Fokus auf die eigene künstlerische Entwicklung viel entscheidender. Man muss eine Nische für sich finden, einen Bereich, der einem besonders liegt, wo man in die Tiefe gehen kann. Das ist bei mir die Wiener Klassik. Ich lese auch viel über diese Musik, denn Hintergrundwissen ist extrem wichtig. Und Mozart steht für mich über allem.

Sie studieren noch in Hannover. Wie wichtig sind Lehrer?

Sehr wichtig, denn man braucht Hinweise, an denen man sich abarbeiten kann. Mein wichtigster Lehrer war mein Vater Martin Brauß. Ohne ihn wäre ich nicht Musikerin geworden, und für dieses Glück kann ich nicht dankbar genug sein.

So, 11 Uhr, und Mo, 19.30 Uhr, Beethovensaal Stuttgart