Ehemalige Leukämie-Patientin aus Stuttgart Eva Fidler trifft ihre Lebensretterin

Vor zwei Jahren hat die damalige Leukämie-Patientin Eva Fidler eine Stammzellspende erhalten – ihre einzige Chance, den Blutkrebs zu besiegen. Nun konnte die junge Frau erstmals ihre Lebensretterin persönlich treffen.
Stuttgart - Diesem Tag hat Eva Fidler entgegengefiebert: Am vergangenen Sonntag lernte die junge Mutter ihre Lebensretterin kennen – die Frau, die ihr vor exakt zwei Jahren Stammzellen gespendet hatte. „Ich war total aufgeregt“, beschreibt die ehemalige Leukämie-Patientin die Tage vor dem Treffen. „Da war so viel Vorfreude.“
Über ihre Lebensretterin wusste Fidler bis Sonntag außer deren Alter und Geschlecht nichts. „Ich bin neugierig und habe immer versucht, etwas über sie zu erfahren. Aber die DKMS ist da natürlich professionell und lässt nichts raus“, erklärt Fidler. Denn die deutschen Richtlinien sehen vor, dass sich Spender und Patient erst zwei Jahre nach der Spende persönlich kennen lernen dürfen.
Überraschung im Mercedes-Benz-Museum
Für das Treffen hatte die DKMS gemeinsam mit Fidlers Freundin Sara Strohecker eine besondere Überraschung organisiert: Anlässlich des World Blood Cancer Days, des Welttags gegen Blutkrebs, begegneten sich Eva Fidler, ihre Familie und Spenderin Justin Viktoria Wolf im Mercedes-Benz-Museum.
„Ich wollte sie gar nicht mehr loslassen“, beschreibt Fidler den emotionalen Moment, bei dem auf beiden Seiten viele Tränen flossen: „Ich hab sie gesehen und wusste sofort, dass sie es war. Vorher war alles so surreal, aber plötzlich hatte sie ein Gesicht für mich.“ Die 20-Jährige aus Anklam in Mecklenburg-Vorpommern war mit ihrem Freund und dem gemeinsamen kleinen Sohn nach Stuttgart gereist. „Sie ist so lieb und geht so lieb mit ihrem Kind um. Sie ist ein Engel“, findet Eva Fidler, der es vor lauter Überwältigung noch immer schwer fällt, ihre Emotionen in Worte zu fassen.
Die Frauen wollen in Kontakt bleiben
Nach der Begegnung im Museum blieb den beiden Familien noch etwas Zeit für gemeinsame Unternehmungen. „Wir haben zusammen bei uns zu Hause gegessen und Justin und ihrer Familie Stuttgart gezeigt. Seit sie wieder zu Hause ist, haben wir auch schon telefoniert und uns über WhatsApp geschrieben. Sie hat gesagt, dass sie sehr glücklich sei, dass sie mir helfen konnte“, erzählt die 27-Jährige. Die Frauen wollen auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Fidler hofft, dass sie ihre Lebensretterin im Sommer in deren Heimat besuchen kann.
Wolf hatte sich knapp ein Jahr vor der Transplantation auf Usedom bei der DKMS registrieren lassen. Ihre Schwester hatte sich das zum Geburtstag gewünscht. „Wenn sie das nicht getan hätte, wäre ich heute nicht mehr hier“, sagt Fidler. Sie kann sich noch gut an den 28. Mai 2015 erinnern, als sie die lebenswichtige Spende erhielt: „Ich wusste, dass sie zur Entnahme auch im Krankenhaus war und habe mir Sorgen um sie gemacht, weil ich nicht wollte, dass jemand wegen mir Schmerzen hat. Ich habe sehr an sie gedacht.“
Eva Fidler wünscht sich, dass sich noch viele Menschen als potenzielle Stammzellenspender registrieren lassen: „Es kann so etwas Schönes dabei herauskommen.“
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