Für seine erfolgreiche Arbeit als Tänzer und Choreograf ist der kanadische „Charmebolzen“ Eric Gauthier am Mittwoch mit dem Hans-Peter-Stihl-Preis ausgezeichnet worden.

Stuttgart - Für seine erfolgreiche Arbeit als Tänzer und Choreograf ist Eric Gauthier am Mittwoch mit dem Hans-Peter-Stihl-Preis ausgezeichnet worden. Mit seinem hohen Bekanntheitsgrad fördere Gauthier das Regionalbewusstsein, sagte das Jury-Mitglied Hans-Peter Stihl. „Sie sind ein Botschafter für die Region.“ Der nicht dotierte Preis wird seit 1999 jährlich vom Forum Region Stuttgart vergeben. Preisträger waren auch Harald Schmidt, Manfred Rommel, der VfB oder Helga Breuninger. Doch mit 35 Jahren ist Gauthier der Jüngste und zudem auch noch der erste Ausländer unter den Geehrten.

 

„Ich freue mich sehr, sehr, sehr“, sagte Eric Gauthier. Der gebürtige Kanadier bemühte dann, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, wie er scherzhaft sagte, sein gesamtes Deutschvokabular: „Hammer, wunderbar, wunderschön, geil.“ In einer Mischung aus Englisch und Deutsch sagte er weiter: „Der point ist really, dass ich das mache, was ich liebe. My dream ist, die Leute zu bewegen, dass sich die Leute in den Tanz verlieben.“ Seine am Theaterhaus beheimatete Compagnie Gauthier Dance könne mit der finanziellen Unterstützung von Stadt und Land weitere fünf Jahre arbeiten.

Humorvoll, leidenschaftlich, ideenreich

In seiner Laudatio beschrieb der Fernsehmoderator Wieland Backes, der selbst Stihl-Preisträger ist, Eric Gauthier als humorvoll, leidenschaftlich und ideenreich. Er sei ein unkonventioneller Choreograph, ein sozial engagierter Künstler und ein „Charmebolzen“. Als Kind wollte Gauthier Eishockeyspieler werden, doch dann habe ihn seine Mutter in ein Musical mitgenommen. Danach wollte er nur noch Tänzer werden und begann mit neun Jahren eine professionelle Ausbildung. Reid Anderson, der damalige Ballettdirektor von Toronto, entdeckte das Talent und nahm Gauthier 1996 mit nach Stuttgart. Hier wurde er Solotänzer und schon bald Publikumsliebling, berichtete Backes.

Nach der Karriere am Stuttgarter Ballett gründete Gauthier seine eigene Compagnie. Um seine Tanzkunst zu verstehen brauche man keinen „zelebrierten Bildungsanspruch“, so Backes. Gauthier breche nicht mit dem traditionellen Ballett, sondern habe es von Ballast befreit. „Sie wirken auf das Publikum magisch. Sie liefern etwas Unschwäbisches: Glamour. Etwas mehr Glanz kann uns nicht schaden.“