Flixtrain baut das ursprüngliche Locomore-Angebot aus, bei dem privat betriebene Züge von Stuttgart nach Berlin pendeln. Von Juni an soll der Takt auf dieser Strecke verdichtet werden.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Aus Orange wird Grün: Die Züge, die ursprünglich der Privatbahnanbieter Locomore zwischen Stuttgart und Berlin pendeln ließ, fahren von Mitte April an im grünen Gewand von Flixtrain durchs Land. Doch der Farbwechsel ist nicht die einzige Veränderung. Ein Sprecher von Flixtrain in München bestätigt, dass es konkrete Pläne gebe, die Frequenz der Züge zwischen Neckar und Spree zu erhöhen. Schon rund um Ostern und auch zu den Feiertagen Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam, die allesamt im Mai liegen, soll es mehr Züge geben. „Ab Juni ist dann eine weitere Taktverdichtung geplant“, so der Sprecher auf Anfrage. Noch sind die Planungen nicht abgeschlossen, so dass auch belastbare Aussagen zur Ausgestaltung des neuen Angebots nicht gemacht werden können. Denkbar wäre etwa, dass aus dem einen Zugpaar, dass von Stuttgart nach Berlin und zurück fährt, deren zwei werden.

 

Kurze aber bewegte Firmengeschichte

Damit wird ein neues Kapitel in der zwar noch kurzen, aber trotzdem schon bewegten Geschichte der privaten Bahnunternehmen aufgeschlagen, die im Dezember 2016 antraten, dem Platzhirsch Deutsche Bahn AG auf der Strecke Stuttgart-Berlin und zurück Konkurrenz zu machen. Zuvor hatte das Unternehmen bei einer Crowdfunding-Aktion im Netz Kapital eingesammelt – das aber zu knapp kalkuliert war. Bereits im Januar 2017 wurde der Takt ausgedünnt. Statt täglich pendelte der Zug nur noch viermal pro Woche nach Berlin und zurück. Im Mai 2017 musste Locomore Insolvenzantrag stellen, der vorerst letzte Zug startete am 12. Mai.

Der Gründer bleibt an Bord

Anfang August 2017 sprang der tschechische Fernzugbetreiber Leo Express in die Bresche, den Ticketverkauf für das Angebot übernahm Flixbus, also jenes Unternehmen, dass sich harten Kampf nach der Liberalisierung des deutschen Fernbusmarktes behaupten konnte. Dessen Grün wird künftig die ehedem orangfarbenen Locomore-Waggons schmücken. Die eigens erdachte Marke Flixtrain steht dann nicht nur für die Verbindung von Stuttgart nach Berlin, sondern auch für Züge, die Hamburg mit Köln verbinden. Auf dieser Relation war einst der Hamburg-Köln-Express (HKX) angetreten, der Deutschen Bahn AG Paroli zu bieten.

Hinter dem HKX stand ursprünglich unter anderem Derek Ladewig. Der Verwaltungswissenschaftler, der schon als Bahnreferent für die Bundestags-Grünen arbeitete, ersann später auch die Locomore-Züge und ist dem Projekt, das nicht mehr diesen Namen trägt, bis heute treu geblieben.