Leon Draisaitl hatte zermürbende NHL-Play-offs sowie eine strapaziöse Trans-Atlantik-Reise in den Knochen – trotzdem führt der Jungstar die deutsche Mannschaft zum 4:1-Erfolg über Italien. Und weitere Taten sollen folgen.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Köln - Es war nicht nur eine Geste an Leon Draisaitl, dass er nach der Partie Deutschland gegen Italien zum besten deutschen Akteur ausgezeichnet wurde. Es war schlicht und einfach der sportlich-fachmännische Blick, der diese Entscheidung zwingend machte. Denn der Stürmer, der am Samstagmittag in Frankfurt gelandet und zum deutschen WM-Kader gestoßen war, drückte trotz der Reisestrapazen und der Enttäuschung über das Aus seiner Edmonton Oilers in den NHL-Play-offs der Partie seinen Stempel auf. Kluge Pässe, feine Einzelaktionen und guter Körpereinsatz. 4:1 schlugen die Deutschen die Italiener, und Leon Draisaitl hatte dabei auch das 1:0 durch Christian Ehrhoff mustergültig vorbereitet. „Er hilft uns ungemein weiter“, sagte der Kapitän nach dem Match.

 

Ehrhoff war nicht der Einzige, der verbal den Hut vor dem 21 Jahre alten NHL-Jungstar zog. „Sensationell, was er sofort für Impulse gegeben hat“, meinte Franz Reindl, der Chef des Deutschen Eishockey-Verbandes (DEB), „er ist so dominant, da hat alles Hand und Fuß.“ Auch Bundestrainer Marco Sturm war vom Angreifer begeistert. „Man hat schon vor dem Spiel gemerkt, dass die Stimmung gut war“, berichtete der 38-Jährige, „jeder war glücklich, dass er den weiten Weg gemacht hat. Er macht alle Spieler besser - egal, wer auf dem Eis steht.“ Sturm weiß genau, was er an Draisaitl hat: Einen Führungsspieler, der auf dem Eis vorangeht und den alle als solchen respektieren.

Das wird die deutsche Mannschaft auch brauchen: Am Dienstag (20.15 Uhr/Sport 1) kommt es zum Finale um den Einzug ins Viertelfinale gegen Lettland. Der Sieger der Partie steht unter den letzten Acht der WM. Und was sagte der Hoch- und Vielgelobte über all die Lobeshymnen und Dankesreden? „Ich schlafe hier gleich ein“, sagte der NHL-Profi nur, „ich freue mich auf zwei Tage Pause.“ Den gebürtigen Kölner war anzumerken, dass er anstrengende Play-offs sowie eine ermüdende Transatlantikreise in den Knochen hatte. Diese Auszeit gewährte ihm Bundestrainer Sturm freilich – schließlich soll Leon Draisaitl die deutsche Mannschaft gegen Lettland ins Viertelfinale der Heim-WM führen.