Für einen Treffpunkt ist Corona eine besondere Herausforderung. Doch das Müze hat Strategien gegen die Krise entwickelt. Wenn die Pandemie vorbei ist, braucht das Müze mehr Platz.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Menschen kennenlernen, Freunde finden, Unterstützung bekommen – darum geht es im Elter-Kind-Treff Müze. Doch genau das war im vergangenen Jahr wegen Corona kaum möglich. Die meiste Zeit war der Treffpunkt für junge Familien an der Ernst-Kachel-Straße geschlossen. In den Wochen, in denen er unter strengen Hygieneregeln geöffnet hatte, durften wegen der Abstands- und Kontaktregeln nur wenige Menschen rein, und sie mussten sich anmelden. Das sei so ziemlich das Gegenteil gewesen von dem, wofür das Müze stehe, sagt die Geschäftsführerin Stefanie Schönleber. Denn eigentlich ist dem Team eine sogenannte Komm-Struktur besonders wichtig – jeder soll dabei sein können, spontan und ungezwungen.

 

Um trotz der Pandemie für junge Familien da zu sein, verlagerte das Müze-Team viele seiner Angebote ins Internet und bot telefonische Beratungen und Sprechstunden an. „Das wurde sehr gut angenommen. Es waren teils lange Gespräche. Dafür haben wir uns gerne Zeit genommen. Der Bedarf war groß“, sagt Schönleber. Über das Jugendamt habe das Müze Kontakte geknüpft zu Familien in schwierigeren Lebenslagen und versucht zu helfen. Die Corona-Krise führe sehr deutlich vor Augen, wofür das Müze stehe und warum so ein Treffpunkt wichtig sei, sagt Schönleber. Um so entscheidender sei es, dass der Verein – nach einer mittlerweile seit zehn Jahren andauernden Suche – endlich größere Räume bekomme, so die Geschäftsführerin. Dieses Thema griff die CDU-Gemeinderatsfraktion im Oktober des vergangenen Jahres auf. In einem Antrag forderten die Stadträte: „Zukunft der Müze in Vaihingen endlich klären!“ Die Verwaltung sei in der Verantwortung, dem Verein bei seiner Suche nach einem neuen, größeren Standort zu helfen, um dessen wichtige Arbeit für den Stadtbezirk Vaihingen auf Dauer zu sichern, schreiben die Christdemokraten.

Verein sucht seit zehn Jahren neue Räume

Im Gespräch als neue Bleibe für den Eltern-Kind-Treff war zuletzt unter anderem das städtische Gebäude an der Robert-Koch-Straße 21 geprüft worden. Doch dieses stehe für das Müze nicht zur Verfügung. Das dreigeschossige Wohnhaus war bis Ende 2017 als Kinderhort genutzt worden. Danach sei eine mögliche Nutzung durch das Müze untersucht worden. „Hierbei hat sich herausgestellt, dass ein umfassender Umbau/Modernisierung des Gebäudes einschließlich Einbau eines Aufzugs notwendig gewesen wäre, wonach sich die Gesamtkosten auf rund zwei Millionen Euro belaufen“, schreibt die Stadtverwaltung in ihrer Stellungnahme. Mittlerweile steht fest, dass in dem Gebäude für 16 städtische Beschäftigte beziehungsweise Auszubildende drei Wohngemeinschaften entstehen sollen. Das Haus wird an die SWSG verkauft. Nach dem Umbau will die Stadt es dann anmieten. So hat es der Gemeinderat kurz vor Weihnachten beschlossen.

Raumsuche mit „wenig Aussicht auf Erfolg“

Zudem fordert die CDU in ihrem Antrag die Stadt dazu auf, sich erneut auf die Suche nach geeigneten Räumen für das Müze zu machen. Die Verwaltung antwortet dazu, dass mehrere Objekte geprüft worden seien, jedoch ohne positives Ergebnis. Die Stadt habe in Vaihingen keine geeigneten Gebäude. Der Verein könne nun selbst ein Gebäude suchen. Alternativ könne sich die Stadt auf die Suche nach einem geeigneten Objekt in Privatbesitz machen. Die Erfolgsaussichten seien aber eher gering einzuschätzen.

Solche Aussagen machen wenig Mut. Stefanie Schönleber beklagt sich nicht über mangelnde Unterstützung seitens der Stadt bei der Suche nach neuen Räumen. Aber das Ergebnis sei bisher unbefriedigend, sagt die Geschäftsführerin. Sie sei optimistisch, dass das Thema 2021 wieder angegangenen werde, bedauere aber, dass man wieder bei null anfange.