Die Bahn arbeitet noch an einem alternativen Betriebskonzept, um die Ausfälle zu kompensieren, die sich nach der neuerlichen Entgleisung ergaben. Den Passagieren wird weiterhin Geduld abverlangt.

Stuttgart - Der Zugverkehr im Stuttgarter Hauptbahnhof wird wegen der Sperrung der Gleise 8, 9, und 10 sowie Einschränkungen auf Gleis 11 nach dem Unfall am Dienstag weiterhin massiv beeinträchtigt. Das lässt sich auch an der Pünktlichkeit der Züge ablesen. Am Mittwoch und Donnerstag lag die Ankunftspünktlichkeit bei 75 Prozent, darunter fallen alle Züge, die vom Fahrplan nicht mehr als 5:59 Minuten abweichen. Wirklich pünktlich mit einer Abweichung von zwei Minuten und weniger war nur rund ein Viertel aller Züge. Diese Unpünktlichkeit hat Auswirkungen auf viele Bahnhöfe in Baden-Württemberg und darüber hinaus. Die Einschränkungen können noch mehrere Wochen andauern.

 

Bahn prüft verschiedene Szenarien

Am Montag sollte eigentlich ein neues Programm vorliegen, um die Betriebsqualität zu verbessern. Aus Eisenbahnerkreisen ist nun zu erfahren, dass zwei Varianten diskutiert wurden. Zum einen wäre der S-Bahn-Takt von 15 Minuten auf 30 Minuten verringert worden, um so dem Fernverkehr weitere Möglichkeiten zur Einfahrt in den Hauptbahn zu schaffen. In der Variante zwei wären die Züge des Fernverkehrs im Bahnhof Esslingen abgefertigt worden. Zusätzliche Züge hätten die Reisenden vom Hauptbahnhof nach Esslingen gebracht. Fernverkehrszüge, die Stuttgart als Ausgangspunkt haben und auch dort enden, wären von diesen Überlegungen ausgenommen gewesen.

Doch vor diesen drastischen Eingriffen ins S-Bahn-Netz oder in den Fernverkehr schreckt die DB bislang zurück. Die Bahn-Tochter DB Fernverkehr soll nun Untersuchungen für ein neues Szenario vornehmen. Ein Bahn-Sprecher kündigte am Freitag an, dass das derzeit geltende Störfallkonzept wohl noch bis einschließlich Dienstag gilt. Von Mittwoch an soll dann ein neuer Plan gelten, um die Ausfälle auszugleichen. Darüber wolle des Unternehmen am Montag informieren.

Arbeiten für den neuen Querbahnsteig gehen weiter

Unterdessen gehen die Arbeiten weiter, die für den Bau eines neuen Querbahnsteigs und den Umbau des Gleisvorfelds notwendig seien, teilt das S-21-Kommunikationsbüro mit. Die Verlegung des Bahnsteigs und die Verkürzung des Gleisvorfeldes gilt bei Bahnexperten als eine Ursache für die Zugentgleisungen im Juli, im September und in dieser Woche.