Bis in 250 Millionen Jahren wird sich der Superkontinent Pangaea Ultima bilden. Ein extrem heißer, lebensfeindlicher Wüstenplanet, wie eine aktuelle Studie zeigt. Ob die Menschheit diese Zukunft noch erleben wird? Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Alle reden vom Klimawandel und den gravierenden Umwälzungen, welche dieser für die Erde und ihre Bewohner mit sich bringen wird. Bis zu vier Grad könnte die durchschnittliche Temperatur auf dem Planeten bis zum Jahr 2100 ansteigen. Manche Experten halten sogar einen Anstieg um fünf bis sechs Grad für denkbar.

 

Was das für die Menschheit sowie die Tier- und Pflanzenwelt bedeuten würde, wird derzeit in diversen Zukunftsszenarien zur Genüge ausgebreitet. Doch die kommenden Wirren sind nichts im Vergleich zu dem, was in sehr ferner Zukunft drohen könnte.

Superkontinent Pangaea Ultima

250 Millionen Jahre nach unserer Zeitrechnung: Die Landmassen der Erde haben sich zu einem einzigen Superkontinent vereinigt. Sein Name: Pangeae Ultima.

Ein lebensfeindlicher Wüstenplanet, der an die Visionen des Science-Fiction-Autors Frank Herbert in seinem Roman „Dune“ aus dem Jahr 1966 erinnert. 1984 kam eine erste Verfilmung des Kultbuchs von Regisseur David Lynch in die Kinos. 2021 folgte eine Neuverfilmung durch den Kanadier Denis Villeneuve.

Überleben in ferner Zukunft

Vulkane schleudern auf dem gesamten Planeten Unmengen an Lava und Asche in die Atmosphäre. Foto: Imago/Stock Trek Images

Auf Pangaea Ultima sind Vulkane wie Pilze aus dem Boden geschossen und vergiften mit ihren Kohlendioxid-Schwaden die Atmosphäre. Es herrscht eine gnadenlose Hitze. Leben, wie wir es heute kennen, ist nicht mehr möglich. Für bis zu 92 Prozent aller Säugetiere ist der Planet Erde unbewohnbar geworden.

„Wie es aussieht, wird es das Leben in Zukunft schwerer haben“, sagt Hannah Davies. Experten wie die Geologin am GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam gehen davon aus, dass sich die heutige Erde mitten in einem sogenannten Superkontinental-Zyklus befindet.

Pangaea und Pangaea Ultima

Vor 200 Millionen Jahren: Die Erdplatten des Superkontinents Pangaea driften auseinander und bilden die heutigen Kontinente. Foto: Imago/Pond 5 Images

Der letzte Superkontinent Pangaea zerbrach vor rund 200 Millionen Jahren und teilte sich in die heutigen Kontinente Afrika, Asien, Amerika, Antartika, Australien und Europa.

Der nächste Superkontinent, Pangaea Ultima, wird sich Berechnungen zufolge in rund 250 Millionen Jahren am Äquator bilden. Dabei schrumpft der Atlantik immer weiter zusammen, bis die eurasische Landmasse mit Nordamerika kollidiert und so einen einzigen gewaltigen Kontinentalblock bildet.

Ein Kontinent, alle Landmassen

Fast alles Leben ging beim Auseinanderbrechen von Pangaea unter. Foto: Imago/Stock Trek Images

Einst war Pangaea ein Urkontinent, der alle Landmassen der Erde umfasste. Der Name stammt vom deutschen Geowissenschaftler Alfred Wegener (1880-1930). Seit der Entwicklung seiner Theorie der Plattentektonik wird Pangaea als Superkontinent bezeichnet - der bisher letzte in der Erdgeschichte.

Diese riesiege Landmasse existierte vom späten Karbon (325 Millionen Jahre) bis in den Jura (150 Millionen Jahre) - also in jenem Zeitraum der Erdgeschichte, in dem sich das große Massenaussterben am Ende des Perm (290 bis 250 Millionen Jahre) abspielte und die evolutionäre Entwicklung der Dinosaurier begann. Durch plattentektonische Vorgänge begann Pangaea um 230 bis 200 Millionen Jahren auseinanderzubrechen.

Das Klima auf Pangaea Ultima

Auf Pangaea Ultima herrscht ein extremes Wüstenklima. Foto: Imago/Pond5 Images

Welches Klima könnte auf dem Superkontinent der Zukunft herrschen? Alexander Farnsworth von der University of Bristol und sein Team haben dies modelliert. Ihre Studie ist im aktuellen Fachmagazin „Nature Geoscinece“ veröffentlicht.

Aufgrund des immensen CO2-Ausstoßes werden auf Pangaea Ultima Temperaturen von über 40 Grad Celsius herrschen. Die gewaltigen Vulkanausbrüche führen zu einem Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre, der mehr als das Doppelte des heutigen Niveaus beträgt.

Der größte Teil der Landfläche ist zur Wüste geworden. Die Folge: ein Massensterben. Nur acht Prozent der Erdoberfläche – Küsten- und Polarregionen – werden für bestimmte Säugetiere überhaupt noch bewohnbar sein. Heute sind es etwa 66 Prozent. Einzig an extremes Wüstenklima angepasste Arten können in diesem lebensfeindlichen Glutofen überleben.

Wenige Arten überleben den Glutofen

Hannah Davies hält es für möglich, dass ein kleiner Teil der Säugetiere diese Umwälzungen überleben könnte. Unklar sei, wo sich Pangaea Ultima bilden wird. Farnsworth zufolge werden sich die Landmassen am Äquator zusammenschließen. Es könnte aber auch am Nordpol passieren, was zu kühleren und damit für das Überleben günstigeren Bedingungen führen würde.

Wie sieht das Schicksal der Menschheit aus?

Sieht so die Zukunft der Menschheit in 250 Millionen Jahren aus? Foto: Imago/Everett Collection
Oder eher wie im Science-Fiction- Film „Dune“? Foto: Imago/Yay Images

Sollte es in 250 Millionen Jahren noch Menschen geben, könnten sie Mittel und Wege gefunden haben, um sich an die radikal veränderten Umweltbedingungen anzupassen, spekuliert Farnsworth. „Wenn es möglich wäre, dass wir diesen Planeten verlassen und einen anderen gastfreundlicheren Ort finden könnten, dann würde das wahrscheinlich bevorzugt werden.“

Nicht gerade verlockende Aussichten. Doch Hanah Davies sieht keinen Grund, in Trübsal zu verfallen und den Kopf in den Sand zu stecken. „Es gab Aussterbeereignisse in der Vergangenheit. Und es wird sie auch in Zukunft geben.“ Das Leben komme schon durch. "Auch wenn es sicher ganz schön hart wird.“