Der Stuttgarter Flughafen erfreut sich derzeit eines Passagieransturms nie gekannten Ausmaßes. Und auch sonst läuft’s am Manfred-Rommel-Airport. Er glänzt mit seiner Toilettendichte, in der Stadt forschen derweil Protestanten am Öko-Klo. Ein Geschäftsbericht.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Der Stuttgarter Flughafen erfreut sich derzeit eines Passagieransturms nie gekannten Ausmaßes. Und auch sonst läuft’s am Manfred-Rommel-Airport. Die Internet-Reisesuchmaschine Swodoo hat Antworten auf drängende Fragen gefunden. Demnach nimmt der Filder-Airport eine Spitzenstellung unter deutschen Verkehrsflughäfen ein, wenn man die Toilettendichte zum Maßstab nimmt. Die Flughafenverantwortlichen hören es mit Erleichterung: 300 stille Örtchen katapultieren die Verkehrsdrehscheibe auf die nationale Spitzenposition. Der Flughafen trägt damit zum Rufe Stuttgarts als Stadt der Kongresse und Sitzungen bei. Pressantes wird hier gleich erledigt.

 

Jeder Besuch dauert im Schnitt 23 Minuten

Statistisch betrachtet teilten sich im vergangenen Jahr 32 333 Passagiere je eine Toilette am Flughafen. Einzelnutzungen vorausgesetzt, ergibt sich rechnerisch eine durchschnittliche Verweildauer von gut 23 Minuten pro Besucher. Dies gilt aber nur, wenn ein 24-Stunden-Betrieb zugrunde gelegt wird. Nun unterliegt der Filder-Airport bekanntermaßen aber einer Nachtflugbeschränkung, was die Geschäftstätigkeit gleichermaßen auf dem Vorfeld wie im Sanitärbereich in der Zeit zwischen 23 Uhr am Abend und 6 Uhr in der Früh quasi zum Erliegen bringt.

Auch steigt der Druck kontinuierlich an. Für das laufende Jahr geht die Flughafengesellschaft von 10,5 Millionen Passagieren aus. Das ist die Kehrseite des Aufwinds, in dem sich der Flughafen befindet. Ein Ausbau der Toilettenkapazitäten im gleichen Umfang ist bislang noch nicht abzusehen. Durch diese Brille betrachtet, ist Stuttgarts Spitzenplatz an der Schüssel in Gefahr.

Innovative Kompostlösung auf dem Kirchentag

Da mag zur Entspannung beitragen, dass kommende Woche eine Expertenrunde in Stuttgart zusammentritt. Es gilt, das Projekt „Nutzung von Komposttoiletten auf dem Stuttgarter Kirchentag 2015 als praktisches Beispiel von Nachhaltigkeitskommunikation in den Bereichen Ressourcenschonung, Stoffstrommanagement, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz“ zu evaluieren. Auf diese Weise rücken als Nachhall des Christentreffens irdische Probleme in den Fokus der Öffentlichkeit.

Ein Blick in die Tagesordnung unterstreicht die Dringlichkeit des Treffens. An den Empfang der Workshopteilnehmer bei Kaffee und Tee schließt sich die Begrüßung an, auf die sodann ein „Kurzfilm zum Projekt“ folgt. Solcherart ans Thema herangeführt diskutieren die Experten die wissenschaftlichen Ergebnisse in Teilaspekten etwa wie „Erfahrungen mit der Kompostierung“, „Kunst und Öffentlichkeitsarbeit und Befragung der Nutzer“ sowie „Erfahrungen mit mitgenommenen Proben“. Nach einem kurzen Mittagessen soll die Sitzung den Blick weiten. „,Stuttgarter Lösung – verallgemeinerbar für Kirchentag und andere Events?“, lautet eine der Fragen, auf die gemeinsam eine Antwort zu finden sein wird.