Das Sozialministerium bezeichnet die Impfwoche in Baden-Württemberg mit 250 Impfaktionen als „sehr erfolgreich“. Allerdings ließen sich eher wenige Menschen impfen.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - In der Woche vor den Sommerferien sollte die Impfwoche des Sozialministeriums die Zahl der Geimpften erhöhen. Das Haus von Minister Manfred Lucha (Grüne) feierte die von ihm selbst initiierte Woche mit 250 Vor-Ort-Aktionen am Freitag als „sehr erfolgreich“. Mehr als 12 000 Menschen seien geimpft worden, etwa 8000 davon zum ersten Mal.

 

Setzt man die Zahlen in Beziehung zu den Impfungen im Land insgesamt, wirkt die Aktion nicht ganz so erfolgreich. In den acht Tagen vom 21. bis 28. Juli wurden in Baden-Württemberg laut Robert-Koch-Institut insgesamt etwas mehr als 98 000 Erstimpfungen durchgeführt. Im Rahmen der Impfwoche wurden also etwas mehr als acht Prozent aller Erstimpfungen in diesem Zeitraum durchgeführt.

Keine Trendumkehr

Verglichen mit den Wochen davor konnte die Impfwoche den nachlassenden Trend bei Erstimpfungen bestenfalls abbremsen und die Zahl auf dem Niveau der Woche davor stabilisieren. Dabei ist zu beachten, dass die Impfwoche acht Tage lang lief und die im Schaubild vergleichsweise dargestellten Wochen davor nur sieben Tage haben.

Nun bemisst sich ein Erfolg immer auch an den Erwartungen. Laut Sozialministerium ging es darum, „der Impfkampagne vor dem Beginn der Sommerferien nochmals einen Schub zu geben“ – mit Impfaktionen und Öffentlichkeitsarbeit. „Nach Aussagen der vielen Akteurinnen und Akteure vor Ort wurden die Angebote wohlwollend und dankbar aufgenommen“, heißt es in der Pressemitteilung des Sozialministeriums vom Freitag.

Die Zielgruppe von Aktionen wie der Impfwoche seien „weniger die harten Impfgegner, sondern vielmehr all jene, die dieses Thema bislang noch nicht erreicht hat, so ein Sprecher. Ein Ergebnis der Aktion sei ein steigendes Bewusstsein für das Impfen ohne Termin. „Es wäre aber sicherlich falsch zu erwarten, dass wir eine Kampagne beauftragen und eine Woche später sind alle Menschen im Land geimpft. Diese Erwartungshaltung hatten wir deshalb auch nicht“, so der Sprecher. Das hätten frühere Gesundheitskampagnen etwa zum Thema Aids gelehrt.

Online-Kampagne wird ausgeweitet

Zudem verweist das Ministerium auf die Reichweite seiner Social-Media-Aktionen. „Authentische Video-Statements bereits geimpfter Personen“ sind laut Pressemitteilung mehr als 5 Millionen Mal angesehen worden, 150 000 Menschen hätten sich während der Aktionswoche auf der Kampagnenwebsite über die Impfangebote informiert. „Diese Bemühungen werden wir in den kommenden Wochen noch einmal intensivieren. Jede einzelne Impfung, die es ohne solche Aktionen nicht gegeben hätte, ist deshalb ein Erfolg“, so der Sprecher.

Bislang steht der Zähler bei 8000 erstmals Geimpften nach der Impfwoche, was 0,07 Prozent der Landesbevölkerung ausmacht. Ein „endgültiges Fazit“ wolle man später ziehen, heißt es aus dem Ministerium.