Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Damals ging es für Bobic von England wieder zurück nach Deutschland – zum Aufsteiger Hannover 96 mit dem Trainer Ralf Rangnick. „Das war eine unerfahrene Studententruppe, in der ich mich aber sehr wohlgefühlt habe.“ So wohl, dass er in 27 Bundesligaspielen 14 Tore erzielte und von Rudi Völler nach langer Zeit wieder in die Nationalmannschaft berufen wurde. Am 20. November 2002 gab er im Testspiel gegen die Niederlande sein Comeback und erzielte auch gleich das deutsche Tor bei der 1:3-Niederlage. Und die „Bild“ titelte zum Bild von Fredi Bobic: „11 Millionen Deutsche sehen seinen Sieg“.

 

Punktlandung. Die Zahnradbahnfahrt nach Degerloch und zurück zum Marienplatz ist beendet und gleichzeitig auch Fredi Bobic’ Erzählung über sein Auf und Ab innerhalb von rund 500 Tagen. „Seitdem kann ich Niederlagen und Erfolge einordnen“, sagt er. Höhepunkte wie der EM-Titel 1996 mit der DFB-Auswahl und der Pokalsieg 1997 mit dem VfB sind für ihn mittlerweile nicht mehr als schöne Erinnerungen. Allein ein Spiel findet er noch erwähnenswert: „Meine Bundesliga-Premiere 1994 beim VfB. Es war ein Freitagabendspiel gegen den Hamburger SV. Ich wurde spät eingewechselt und erzielte in der Schlussminute gegen Uli Stein den 2:1-Siegtreffer. In diesem Moment ist der Traum in Erfüllung gegangen, den ich als Kind immer hatte. Ich wusste, dass ich es geschafft hatte.“

Aber nun zu einem Tiefpunkt, der nicht mehr in der Zahnradbahn, sondern im Café Kaiserbau erörtert werden soll: die Entlassung als Sportvorstand des VfB Stuttgart. Für Fredi Bobic ist das allerdings nur eine Episode in seiner Karriere, nicht der ganz großen Rede wert. Es gehört zu den Charaktereigenschaften von Fredi Bobic, nicht besonders nachtragend zu sein. Nicht gegenüber der „Bild“-Zeitung nach ihrer Ladenhüter-Nummer, nicht seinem Zacke-Gegenüber von der Stuttgarter Zeitung, das sich kritisch zu seiner Arbeit geäußert hat und auch nicht gegenüber der VfB-Vereinsführung, die sich telefonisch von ihm getrennt hat, weil er bereits zum bevorstehenden Auswärtsspiel nach Dortmund gereist war. Stillos fand er die Art und Weise allerdings schon.

Den VfB schaut sich Bobic immer noch an

Wenn dann gleich treten, nicht groß nachtreten. So hat es Bobic schon als Spieler gehalten, als er ausgeteilt und eingesteckt hat. „Mit dem Schlusspfiff war alles wieder gut, ich habe meinem Gegenspieler in die Augen geschaut und ihm die Hand gegeben“, sagt er und spricht dann unerwartet emotionslos über seinen Rauswurf: „Ich habe doch gewusst, dass es im Fußball keinen Abgang auf dem ausgerollten roten Teppich gibt. Überhaupt: was soll ich mich jetzt beklagen? Wir fallen doch sehr weich, haben keine existenziellen Sorgen. Man sollte sich nicht zu wichtig nehmen. Der Ball rollt auch ohne einen weiter – an jedem verdammten Wochende“, sagt Fredi Bobic, der USA-Fan, dem gerade der Football-Film „An jedem verdammten Sonntag“ mit Al Pacino und Dennis Quaid in den Sinn gekommen ist.

Den VfB schaut er sich aber auch noch an und stellt sich dann schon die Frage: „Warum kann diese Mannschaft ihr Potenzial nur selten ausschöpfen?“ Spannender findet Fredi Bobic im Moment aber andere Fragen: „Wie geht es bei mir weiter? Welche Tür öffnet sich?“ Und passend zum Zahnradbahngespräch: „An welcher Haltestelle steige ich ein?“

Bobic und die Studententruppe

Damals ging es für Bobic von England wieder zurück nach Deutschland – zum Aufsteiger Hannover 96 mit dem Trainer Ralf Rangnick. „Das war eine unerfahrene Studententruppe, in der ich mich aber sehr wohlgefühlt habe.“ So wohl, dass er in 27 Bundesligaspielen 14 Tore erzielte und von Rudi Völler nach langer Zeit wieder in die Nationalmannschaft berufen wurde. Am 20. November 2002 gab er im Testspiel gegen die Niederlande sein Comeback und erzielte auch gleich das deutsche Tor bei der 1:3-Niederlage. Und die „Bild“ titelte zum Bild von Fredi Bobic: „11 Millionen Deutsche sehen seinen Sieg“.

Punktlandung. Die Zahnradbahnfahrt nach Degerloch und zurück zum Marienplatz ist beendet und gleichzeitig auch Fredi Bobic’ Erzählung über sein Auf und Ab innerhalb von rund 500 Tagen. „Seitdem kann ich Niederlagen und Erfolge einordnen“, sagt er. Höhepunkte wie der EM-Titel 1996 mit der DFB-Auswahl und der Pokalsieg 1997 mit dem VfB sind für ihn mittlerweile nicht mehr als schöne Erinnerungen. Allein ein Spiel findet er noch erwähnenswert: „Meine Bundesliga-Premiere 1994 beim VfB. Es war ein Freitagabendspiel gegen den Hamburger SV. Ich wurde spät eingewechselt und erzielte in der Schlussminute gegen Uli Stein den 2:1-Siegtreffer. In diesem Moment ist der Traum in Erfüllung gegangen, den ich als Kind immer hatte. Ich wusste, dass ich es geschafft hatte.“

Aber nun zu einem Tiefpunkt, der nicht mehr in der Zahnradbahn, sondern im Café Kaiserbau erörtert werden soll: die Entlassung als Sportvorstand des VfB Stuttgart. Für Fredi Bobic ist das allerdings nur eine Episode in seiner Karriere, nicht der ganz großen Rede wert. Es gehört zu den Charaktereigenschaften von Fredi Bobic, nicht besonders nachtragend zu sein. Nicht gegenüber der „Bild“-Zeitung nach ihrer Ladenhüter-Nummer, nicht seinem Zacke-Gegenüber von der Stuttgarter Zeitung, das sich kritisch zu seiner Arbeit geäußert hat und auch nicht gegenüber der VfB-Vereinsführung, die sich telefonisch von ihm getrennt hat, weil er bereits zum bevorstehenden Auswärtsspiel nach Dortmund gereist war. Stillos fand er die Art und Weise allerdings schon.

Den VfB schaut sich Bobic immer noch an

Wenn dann gleich treten, nicht groß nachtreten. So hat es Bobic schon als Spieler gehalten, als er ausgeteilt und eingesteckt hat. „Mit dem Schlusspfiff war alles wieder gut, ich habe meinem Gegenspieler in die Augen geschaut und ihm die Hand gegeben“, sagt er und spricht dann unerwartet emotionslos über seinen Rauswurf: „Ich habe doch gewusst, dass es im Fußball keinen Abgang auf dem ausgerollten roten Teppich gibt. Überhaupt: was soll ich mich jetzt beklagen? Wir fallen doch sehr weich, haben keine existenziellen Sorgen. Man sollte sich nicht zu wichtig nehmen. Der Ball rollt auch ohne einen weiter – an jedem verdammten Wochende“, sagt Fredi Bobic, der USA-Fan, dem gerade der Football-Film „An jedem verdammten Sonntag“ mit Al Pacino und Dennis Quaid in den Sinn gekommen ist.

Den VfB schaut er sich aber auch noch an und stellt sich dann schon die Frage: „Warum kann diese Mannschaft ihr Potenzial nur selten ausschöpfen?“ Spannender findet Fredi Bobic im Moment aber andere Fragen: „Wie geht es bei mir weiter? Welche Tür öffnet sich?“ Und passend zum Zahnradbahngespräch: „An welcher Haltestelle steige ich ein?“

Jetzt genießt er aber erst einmal die stressfreie Zeit, war beim Geburtstag seiner älteren Tochter, die 18 wurde, auch einmal live dabei. Reiste mit der Familie in den Herbstferien nach New York und macht sich Gedanken über die Zukunft des Fußballs. „Wir werden alle Leipzig“, lautet dabei ein erstes Fazit. Bobic ist überzeugt davon, dass bald nur noch Fußballvereine oben mithalten können, die sich einem Partner wie Red Bull ganz verschreiben.

Fredi Bobic hat den Milchkaffee und das Mineralwasser ausgetrunken, jetzt noch eine Zigarette vor der Tür. Und dann steigt er an diesem Tag zum dritten Mal in die Zahnradbahn, um nach Hause zu fahren. „Man sieht sich“, sagt er zum Abschied.