In welche Richtung Facebook geht, hing bislang fast vollständig von einem Mann unter 30 ab, der zwar ein milliardenschweres Unternehmen führt, aber kein eigenes Büro hat. Wir wissen nicht, was für Mark Zuckerberg Geld bedeutet. Aber wir kennen seinen Hund aus der Facebook-Chronik. Zuckerberg ist der Gegenentwurf zu den Aldi-Brüdern, deren aktuellste Fotos jahrzehntealt sind. Auf ein neues Zuckerberg-Bild müssen wir selten länger als zwei Tage warten. Und sei es nur aus Versehen wie im Dezember 2011, als durch einen Softwarefehler bei Facebook Fotos öffentlich wurden, die eigentlich niemand sehen sollte: Zuckerberg mit einem toten Huhn in der Hand zum Beispiel – nachdem er einige Monate zuvor erklärte, kein Tier essen zu wollen, das er nicht selbst getötet hatte. Diese gefühlte Nähe ist typisch für Facebook – und wenn wir ehrlich sind, geht es uns nicht nur mit Mark Zuckerberg so.

 

September 2006: Der Nachrichtenstrom wird eingeführt

Mit Facebook hat Mark Zuckerberg auch unsere Sprache verändert. Bekannte sind Freunde, wir liken, posten, sharen. Das Prinzip des Nachrichtenstroms, das Facebook im Dezember 2006 einführte und das bis dahin bestenfalls Nachrichtenjournalisten vom sogenannten Ticker bekannt war, prägt die Art und Weise, wie wir Neuigkeiten wahrnehmen: als permanenten Strom. Medien, Unternehmen und jeder Einzelne, der auf Facebook aktiv ist, spielen dieses Spiel um Aufmerksamkeit mit. Der Nachrichtenstrom ist inzwischen so breit geworden, das Facebook in Neuseeland sogar mit bezahlten Einträgen experimentiert. Gegen Geld sollen einzelne Postings hervorgehoben werden können – ein gefährliches Spiel für Facebook.

September 2004: Die Pinnwand wird eingeführt

Bis jetzt ist, alles, was wir auf Facebook tun, kostenlos, finanziert durch Werbung. Das funktioniert nur, weil die Nutzer dem Netzwerk und ihrem Erfinder vertrauen. Jeden Tag gibt es auf Facebook 3,2 Milliarden Klicks auf den „Gefällt mir“-Knopf und Kommentare. Und wenn Mark Zuckerberg bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte mit leuchtenden Augen davon erzählt, wie groß die Serverfarmen sind, die sein Unternehmen am Polarkreis in Schweden errichtet hat, um all diese Daten zu verarbeiten, kann man ahnen, dass ihm das gigantische Wachstum des Netzwerks möglicherweise mehr interessiert, als die Umsätze, die das Unternehmen mit Kunden macht. Der Druck, Geld zu verdienen, dürfte mit dem Börsengang aber gewaltig steigen. Es wird spannend zu sehen sein, wie Zuckerberg damit umgeht.

Februar 2011: „Last night’s dinner with the president“

Scheinbare Transparenz ist so etwas wie die DNS von Facebook und es ist Zuckerbergs etwas krude Vorstellung von Privatsphäre. Aus dieser Idee heraus ist Facebook zur größten Selbstdarstellungsmaschine der Welt geworden. Kein Wunder, dass Politiker wie Barack Obama die Nähe zu Facebook suchen. Als der US-Präsident zu einer Diskussionsveranstaltung in die Firmenzentrale in Palo Alto kam, gelang ihm das Unglaubliche: „Mein Name ist Barack Obama, und ich bin derjenige, der Mark dazu gebracht hat, einen Anzug und eine Krawatte zu tragen.“

Dezember 2010: „This is a real honor“

Facebook ist längst ein Instrument politischer Kommunikation. Aber das Unternehmen macht auch selbst Politik. In allen Machtzentren von Washington über Brüssel bis Berlin hat Facebook Lobbyisten installiert. Sie sollen wohl darauf achten, dass der Umgang mit Daten, auf denen Facebooks Geschäftsmodell beruht, von der Politik nicht allzu sehr eingeschränkt wird. Nicht zufällig hat Facebook seinen europäischen Sitz in Irland. Deutsche Datenschutzgesetze sind strenger.

Und so sieht unsere Zuckerberg-Biografie im Facebook-Stil aus

Chef ohne eigenes Büro

In welche Richtung Facebook geht, hing bislang fast vollständig von einem Mann unter 30 ab, der zwar ein milliardenschweres Unternehmen führt, aber kein eigenes Büro hat. Wir wissen nicht, was für Mark Zuckerberg Geld bedeutet. Aber wir kennen seinen Hund aus der Facebook-Chronik. Zuckerberg ist der Gegenentwurf zu den Aldi-Brüdern, deren aktuellste Fotos jahrzehntealt sind. Auf ein neues Zuckerberg-Bild müssen wir selten länger als zwei Tage warten. Und sei es nur aus Versehen wie im Dezember 2011, als durch einen Softwarefehler bei Facebook Fotos öffentlich wurden, die eigentlich niemand sehen sollte: Zuckerberg mit einem toten Huhn in der Hand zum Beispiel – nachdem er einige Monate zuvor erklärte, kein Tier essen zu wollen, das er nicht selbst getötet hatte. Diese gefühlte Nähe ist typisch für Facebook – und wenn wir ehrlich sind, geht es uns nicht nur mit Mark Zuckerberg so.

September 2006: Der Nachrichtenstrom wird eingeführt

Mit Facebook hat Mark Zuckerberg auch unsere Sprache verändert. Bekannte sind Freunde, wir liken, posten, sharen. Das Prinzip des Nachrichtenstroms, das Facebook im Dezember 2006 einführte und das bis dahin bestenfalls Nachrichtenjournalisten vom sogenannten Ticker bekannt war, prägt die Art und Weise, wie wir Neuigkeiten wahrnehmen: als permanenten Strom. Medien, Unternehmen und jeder Einzelne, der auf Facebook aktiv ist, spielen dieses Spiel um Aufmerksamkeit mit. Der Nachrichtenstrom ist inzwischen so breit geworden, das Facebook in Neuseeland sogar mit bezahlten Einträgen experimentiert. Gegen Geld sollen einzelne Postings hervorgehoben werden können – ein gefährliches Spiel für Facebook.

September 2004: Die Pinnwand wird eingeführt

Bis jetzt ist, alles, was wir auf Facebook tun, kostenlos, finanziert durch Werbung. Das funktioniert nur, weil die Nutzer dem Netzwerk und ihrem Erfinder vertrauen. Jeden Tag gibt es auf Facebook 3,2 Milliarden Klicks auf den „Gefällt mir“-Knopf und Kommentare. Und wenn Mark Zuckerberg bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte mit leuchtenden Augen davon erzählt, wie groß die Serverfarmen sind, die sein Unternehmen am Polarkreis in Schweden errichtet hat, um all diese Daten zu verarbeiten, kann man ahnen, dass ihm das gigantische Wachstum des Netzwerks möglicherweise mehr interessiert, als die Umsätze, die das Unternehmen mit Kunden macht. Der Druck, Geld zu verdienen, dürfte mit dem Börsengang aber gewaltig steigen. Es wird spannend zu sehen sein, wie Zuckerberg damit umgeht.

Februar 2004: Mark Zuckerberg hat bei Facebook angefangen

Wäre die Facebook-Geschichte nicht schon verfilmt („The Social Network“), man müsste es dringend nachholen. Es ist gerade einmal acht Jahre her, dass sich Mark Zuckerberg mit seinen Kommilitonen Facebook im Wohnheim der Eliteuni Harvard ausgedacht hat und sich wenig später zum Chef erklärte. Auf Facebook liest sich das so: „Mark Zuckerberg hat bei Facebook angefangen.“ Sein missionarischer Eifer, soziale Beziehungen, Musikhören, Kochen und Reisen online abzubilden, hat Facebook groß gemacht. Am Freitag wird er nicht nach New York fliegen, um die Schlussglocke der Börse nach dem ersten Handelstag zu läuten, sondern in der Facebook-Zentrale bleiben. Und wahrscheinlich wird er dabei einen Kapuzenpullover tragen.

Und so sieht unsere Zuckerberg-Biografie im Facebook-Stil aus