Der Leitende Hauptbrandmeister Christian Köder hat keine Nachwuchssorgen. Die Feuerwehr sei „Vorbild weit über Fellbach hinaus“.

Fellbach - Im Gegensatz zu etlichen anderen Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis hat die Fellbacher Wehr keine Nachwuchssorgen. Diese positive Botschaft konnte Christian Köder, seit 1. Oktober 2018 Leitender Hauptbrandmeister in Fellbach, in seinem jüngsten Bericht verkünden. Auch wenn die geplante Gründung einer Jugendfeuerwehr noch etwas dauern wird, „konnten wir innerhalb der letzten zwei Jahre die stolze Zahl von 21 neuen Feuerwehrangehörigen ausbilden und in den drei Abteilungen aufnehmen“. Auch aktuell gebe es wieder acht neue Anwärterinnen und Anwärter, die auf eine Grundausbildung warten. „Das ist heutzutage, wo die Wehrpflicht ausgesetzt ist, keine Selbstverständlichkeit.“

 

Als ebenfalls sehr erfreulich bewertet Köder, „dass der Frauenanteil bei uns weiterhin wächst“. Denn: „Was noch vor zehn bis 15 Jahren fast undenkbar war, funktioniert aktuell hervorragend. Unsere Feuerwehrfrauen stehen den Männern in nichts nach und erledigen alle Aufgaben auf Augenhöhe.“ Zurzeit befinden sich seinen Angaben zufolge „acht Feuerwehrfrauen in unseren Reihen bei einer Gesamtzahl von 220 Feuerwehrangehörigen“. Das entspricht einem weiblichen Anteil von 3,63 Prozent.

Vorbild weit über Fellbach hinaus

Generell spricht der hauptamtliche Kommandant von einer „sehr gut aufgestellten Feuerwehr“ in Fellbach mit den drei Abteilungen in der Kernstadt, in Schmiden und Oeffingen. Es sei „eine sehr gute und funktionierende Feuerwehr, die weiterhin Vorbild ist weit über Fellbach hinaus“. Die positive Einschätzung werde durch den Feuerwehrbedarfsplan von 2017 bestätigt und zeige sich auch an den Eintreffzeiten am Einsatzort mit der notwendigen Personalstärke.

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„Wir als Feuerwehr sind ein Team, auf das man sich verlassen und zählen kann, und das auch dann, wenn’s im übertragenen Sinne ,brennt’“, erklärte Köder selbstbewusst und verwies in diesem Zusammenhang auf die Unterstützung durch Floriansjünger beim Impfzentrum in der Alten Kelter. Auf den aktuellen Zustand bezogen wies der Hauptbrandmeister auf die baulichen Verbesserungen und die „zeitnahe Beseitigung“ der monierten „größten Mängel“ im Feuerwehrhaus in der Wiesenstraße hin. Eine Abgassauganlage wurde dort eingebaut, wo sich derzeit noch die Feuerwehrangehörigen umziehen. Die zwei Duschräume im Untergeschoss wurden so weit ertüchtigt, dass die „Schwarz-Weiß-Trennung“ sichergestellt ist, also die Trennung von Privat- und Einsatzkleidung. Zudem hat die Feuerwehr für Einsätze einen Rollwagen „Hygiene“ angeschafft, der mit Wechselkleidung, Stiefelreiniger, Handwaschbecken und weiteren Hygieneartikeln ausgerüstet ist. „Somit kann frühzeitig einer Kontamination an der Einsatzstelle vorgebeugt werden“, so Köder.

Quetschgefahr gebannt

Auch im Feuerwehrhaus in der Gotthilf-Bayh-Straße in Schmiden gab es Verbesserungen, so konnte „die Quetschgefahr der Tore mit angebrachten Haltegriffen kompensiert werden“. Eine Ehrenrunde gab’s bei den Umbaumaßnahmen, weil die alternative Unterbringung der Vereine auf dem Gelände des Friedensschulzentrums geprüft wurde. Nach dem Entscheid über den Verbleib der Vereine sollen die rund einjährigen Rohbauarbeiten im Februar beginnen.

Beim Feuerwehrhaus in der Geschwister-Scholl-Straße in Oeffingen kann durch das Querlüften – die Fahrzeughalle ist in beiden Richtungen mit Toren versehen – vorerst auf eine Abgassauganlage verzichtet werden. Generell seien also die wesentlichen Defizite bei den Häusern durch die Stadtverwaltung „soweit möglich entschärft“ worden.

Feuerwehrhaus für 26 Millionen Euro

Umso sinnvoller ist nach Köders Einschätzung, dass sich der Gemeinderat wie erhofft zu millionenschweren Investitionen für die drei Feuerwehrhäuser, insbesondere den kompletten Neubau an der Bühlstraße, durchgerungen hat. Wenn er sich andere Städte und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis und deren Ausstattung ansehe, „sind wir in dieser Hinsicht ganz klar auf dem richtigen Weg“. Für den auf 26 Millionen Euro taxierten Neubau im Osten der Kernstadt wurde jüngst der Planungswettbewerb ausgelobt. „Auch die Feuerwehr sieht gespannt der Jurysitzung entgegen, die am 2. Juni 2022 geplant ist“, so Köder.

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Ansonsten verwies er noch darauf, wie begehrt die Geräte aus Fellbach im gesamten Landkreis seien: „Nicht nur mit dem Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz leisten wir Überlandhilfe, vielmehr kommen wir auch mit unserer Drehleiter und weiteren Fahrzeugen regelmäßig weiteren Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis zur Hilfe.“

Von den Fraktionen gab es einhellig Lob für den gegenwärtigen Zustand und das hohe Leistungsniveau in Fellbach. Die dezentrale Ausrichtung mit den drei Feuerwehren in Fellbach, Schmiden und Oeffingen sei sinnvoll, befand Ulrich Lenk (Freie Wähler/Freie Demokraten) und zeigte sich zufrieden, dass „die Damen bei Ihnen gleich gute Arbeit verrichten und ihre Frau stehen“. Allerdings, bis es bei derzeit acht Frauen „pari pari“ und somit mit den Männern ausgeglichen sei, dauere es wohl noch eine Weile, meinte Andreas Möhlmann schmunzelnd.