Ab sofort können sich Besucher aus windiger Höhe alles Wissenswerte über Stuttgart und die Region aufs Handy kommen lassen. Die 360 Grad-App funktioniert über einen QR-Code und kann auch manche Frage beantworten.
Stuttgart - Die kleinen Streitereien darüber, wer die bessere Orientierung hat, haben jetzt ein Ende. Die neue Augmented Reality App zeigt von der Aussichtsplattform des Fernsehturms aus, wo das Lindenmuseum ist, wo die Porsche-Sportwagen vom Band laufen und wo es nach Waiblingen geht. Der Fernsehturm hat im 60. Jahr seines Bestehens eine neue, kostenlose 360 Grad-App bekommen, die den Rundblick mit viel Wissenswertem garniert und so manche Wissenslücke schließen kann. Die Stuttgart Marketing und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) gaben sie in Auftrag. Deshalb kann der Fernsehturmbesucher auswählen, ob er in 150 Metern Höhe lieber Informationen über den Tourismus oder die Wirtschaft haben will – oder beides.
Die App als digitales Fernrohr
Fernsehturmbesucher können die kostenlose App, die über eine Internetadresse funktioniert, am Fuße des Turms über einen QR-Code aufs Smartphone oder Tablet laden. Der entsprechende QR-Code ist nicht zu verfehlen: Er ist auf die Wände geklebt, steht auf den Eintrittskarten und ist auf eigens dafür gedruckten Fernsehturm-App-Visitenkarten zu finden. Beim Scannen des Codes wird der Besucher automatisch mit dem WLAN des Turmes verbunden und das Suchspiel kann losgehen – übrigens geht das auch nach der eigenen Adresse. Über die Symbole, zum Beispiel für Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte, Architektur oder für die Städte der Region werden die jeweiligen Orte auf dem Panoramablickfeld vom Standpunkt des Betrachters aus über die eingeschaltete GPS-Funktion angezeigt. Somit funktioniert die Fernsehturm-360-Grad-App wie ein digitales Fernrohr mit Lexikon.
Events vom Turm aus entdecken
Durch Anklicken kann der Nutzer zu den einzelnen Punkten Detailinformationen oder Videos abrufen. Außerdem kann er der App auch Fragen stellen: Wo steht der schnellste Superrechner? Wo hat der Reclamverlag seinen Sitz? Und was bietet der Veranstaltungskalender für die Region? Wer also das Große Schauspielhaus anklickt, bekommt auch gleich den Spielplan mitgeliefert. „Wir denken daran, dass man sich gleich in den Kartenvorverkauf einklinken kann“, sagt der Geschäftsführer von Stuttgart Marketing, Martin Dellnitz. Das ist zwar bisher noch nicht möglich, aber es werde laufend an der Weiterentwicklung des Serviceangebots gearbeitet.
Der Stuttgart-Besucher soll durch die App erfahren, welche Attraktionen die Stadt und die Region für Touristen zu bieten hat. Er soll Informationen über Forschungs-und Wirtschaftsstandorte erhalten und Wissenswertes über den Mittleren Neckarraum und darüber hinaus entdecken. Seit seiner Wiedereröffnung im Januar 2016 ist das Stuttgarter Wahrzeichen mehr denn je ein Besuchermagnet: Bisher waren schon mehr als eine Million Menschen auf dem Turm. Vor der vorübergehenden Schließung wegen Brandschutzarbeiten waren es nur etwa 300 000 pro Jahr.
Bisher mehr als 500 000 Besucher
„Der Fernsehturm steht für Weitblick und Reichweite. Wir haben das umgedreht und holen die Dinge jetzt zu ihm herauf“, charakterisiert WRS-Geschäftsführer Walter Rogg die Idee, die hinter der App steht. Die entstand zwar schon vor acht Jahren, aber erst jetzt wurde sie technisch realisierbar. Die SWR-Media Services haben das digitale Serviceangebot in Zusammenarbeit mit der Wurzel Medien GmbH und der Medienagentur Lightshape innerhalb von vier Monaten entwickelt. Die Kosten in Höhe von 60 000 Euro teilen sich die WRS und Stuttgart Marketing.
Wer oben in zugiger Höhe lieber die Aussicht genießt, statt Videos anzuschauen, muss auf letztere nicht verzichten. Die Fernsehturm-App funktioniert auch anderswo. Allerdings fehlt dann die schöne Sicht. Aber die Informationen gibt es dennoch. Weiterhin gibt es im App- und neuerdings auch im Play-Store „Die offizielle Fensehturm-App“. Sie bietet ein Quiz, einen Audio-Guide mit Wissenswertem über den Turm und Veranstaltungen rund um und im Turm.