In Köln und in Frankfurt gibt es an belebten Straßen eine Ramadan-Beleuchtung. Darüber wird dort heftig diskutiert. In Stuttgart äußern Muslime ihre Sympathie für diesen Lichterglanz.
Wenige haben es, einige wollen es, viele haben ihre Probleme damit: Die Ramadan-Beleuchtung. Wie sieht das aus? – London macht das vor seit einem Jahr: Lichtergirlanden ziehen sich über belebte Straßen, blinken und vereinen sich zu Formen. Im Prinzip wie die Weihnachtsdekoration der deutschen Großstädte, nur hier eben mit orientalisch geprägten Symbolen und Elementen. Und einer etwas anderen Botschaft: Happy Ramadan.
Heftige Diskussionen in Köln und Frankfurt
In Deutschland ist das jetzt erstmals in Köln zu sehen. Wie in London an einer Straße, an der besonders viele Muslime unterwegs sind. Die Diskussion darüber, ob dies sein soll oder nicht, wird in Köln erwartbar kontrovers geführt und leider auch mit zum Teil bekannten Argumenten, die auch schon mal im Bereich der Strafbarkeit liegen. Inzwischen ist das auch in Frankfurt so, denn auch dort gibt es eine Ramadan-Beleuchtung.
Mehr religiöse Vielfalt abbilden
In Stuttgart gibt es weder eine Initiative für eine Ramadan-Beleuchtung noch eine Diskussion darüber. Die Information, dass es hier keine solcher Initiativen gibt, kommt vom Forum der Kulturen, unter dessen Dach zahlreiche Menschen mit ausländischen Wurzeln beheimatet sind,eben auch Muslime. Verena Ströbele vom Forum: „Die meisten Vereinsaktiven organisieren für sich selbst entsprechende Treffen und Feiern, privat oder vereinsintern.“ Und das ist die Meinung des Forums der Kulturen: „Wir würden es begrüßen, wenn die religiöse Vielfalt allgemein mehr abgebildet würde und wenn auch der Ramadan entsprechend berücksichtigt würde. So werden ja auch die Lichter an Chanukka-Leuchtern in Stuttgart entzündet. Es gibt sicherlich sehr viele Menschen, die sich über eine Ramadan-Beleuchtung freuen würden.“
Stuttgarter Stadtverwaltung nimmt teil an Feiertagen
Die Haltung der Stadtverwaltung ist ähnlich: „Grundsätzlich ist es so, dass die Stadt keine eigenen Aktionen zu den religiösen Feiertagen der verschiedenen Religionsgemeinschaften macht“, so die Sprecherin Jacqueline Albinus: „Im Sinne des wertschätzenden religiösen Miteinanders nimmt die Stadt aber an verschiedenen Veranstaltungen teil wie besondere Festivitäten oder Feiertage. Dazu gehört auch, dass wir den Muslimen zum Ende des Fastenmonats Ramadan gratulieren.“
Klar, zwingend vorgeschrieben ist solch eine Beleuchtung des öffentlichen Raums nicht für die korrekte Ausübung des Ramadan. Dasselbe gilt ja auch für Weihnachtsbeleuchtungen in der Öffentlichkeit. Da ist es lobenswert, dass solch ein Vorstoß aus privater Initiative heraus kommt wie in London. Federführend war da Aisha Desai, die Gründerin der Organisation Ramadan Lights. Sie ließ sich von der Weihnachtsstimmung inspirieren: „Ich erinnerte mich daran, wie ich mit meiner Schwester die Weihnachtsbeleuchtung bestaunte, als ich aufwuchs. Und ich hatte auch die Gelegenheit, im Nahen Osten zu leben, und ich wollte diese Freude und diesen Zauber nach London bringen, die Stadt, aus der ich komme“, erzählte sie einem britischen Sender.
Gemeinsames Fastenbrechen
Aber es muss ja auch nicht immer gleich die große Lichterschau sein: „Es wäre auch schon ein Zeichen, wenn etwa mehr Bewusstsein dafür da wäre, dass zur Zeit des Fastenbrechens eher keine Muslime zu Veranstaltungen kommen. Oder wenn von der Stadt dann und wann ein gemeinsames Fastenbrechen organisiert werden würde beziehungsweise dafür ein Raum geschaffen würde“, so Verena Ströbele vom Forum der Kulturen.