Bislang gibt es keine Nachahmer für das Pilotprojekt in Gärtringen. Ein elektrisch angetriebenes Feuerwehrauto hat in Leonberg und Umgebung bisher keine Kommune auf dem Einkaufszettel.

Während die Gärtringer Feuerwehr als erste Wehr im Landkreis Böblingen einen elektrischen Mannschaftstransporter angeschafft hat, wird in den Rathäusern in und um Leonberg derzeit kein derartiger Kauf geplant. „Wir haben erst vor kurzem zwei hervorragende, neue Feuerwehrfahrzeuge für Rutesheim und für Perouse besorgt. Die Fahrzeuge wurden mit der Mannschaft komplett konfiguriert und finden sehr große Zustimmung bei den Kameraden der Feuerwehr“, teilt die Stadtverwaltung von Rutesheim auf eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung mit.

 

In der Antwort heißt es weiter: „Schon allein wegen der immensen Kosten für ein gutes Feuerwehrfahrzeug im hohen sechsstelligen Bereich wäre ein Verkauf und eine Neuanschaffung ,nur wegen der Antriebsart’ nicht sinnvoll. Auch wäre es klimatechnisch nicht sinnvoll.“

Dies habe ein Gespräch ergeben, das die Stadtverwaltung vor kurzem „bezüglich eines Blackouts und der zeitlichen Dauer, die die Feuerwehr ohne Strom für einen Einsatz sicherstellen kann“ mit der Leitung der Feuerwehr geführt hat: „Hier hat sich gezeigt, dass wir froh sind, keine E-Fahrzeuge zu haben“, teilt die Stadt Rutesheim mit, denn: „Nur durch den Betrieb mit herkömmlichem Kraftstoff kann sichergestellt werden, dass auch alle Ausrüstungsgegenstände im Auto noch nutzbar sind. Ein Notstromaggregat benötigen wir schon für den Betrieb im Feuerwehrhaus. Müssten auch die Fahrzeuge damit betriebsbereit gehalten werden, müsste dieses Notstromaggregat riesig sein und die Menge an Kraftstoff hierzu auch.“

Elektrisches Löschfahrzeug zu schwer für die Stadt

Auch in Ditzingen ist derzeit keine Anschaffung eines elektrischen Feuerwehrautos geplant, und auch dort nennt das Rathaus auf die Anfrage unserer Zeitung Gründe: Zwar prüfe die Stadtverwaltung bei Neuanschaffungen immer, ob die Anschaffung eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs möglich sei, „bisher ist das jedoch aufgrund der Gegebenheiten vor Ort nicht möglich gewesen“.

Das Beispiel, das aus dem Ditzinger Rathaus angeführt wird: „Als nächstes neues Feuerwehrauto steht bei uns ein Drehleiterfahrzeug an. Dieses wiegt in der herkömmlichen Version 16 Tonnen und als elektrisch betriebene Variante 18 Tonnen. Gleichzeitig haben wir verschiedene potenzielle Einsatzorte mit diesem Fahrzeug, die nur eine Last von maximal 16 Tonnen tragen können. Daher ist es bei diesem Fahrzeug erforderlich, dass wir eines mit herkömmlichem Antrieb anschaffen.“

Auch andernorts hält sich die Begeisterung für elektrische Feuerwehrautos in Grenzen: „Aktuell gibt es dazu keine Planungen. Der nächste Mannschaftstransportwagen wird ziemlich sicher wieder ein Mannschaftstransportwagen mit Verbrennungsmotor werden“, teilt die Freiwillige Feuerwehr Weil der Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Für die weitere Zukunft werden wir uns in Absprache mit der Verwaltung aber dazu Gedanken machen“, heißt es aus Weil der Stadt.

Gerlingen wartet ab

Die Antwort der Gerlinger Stadtverwaltung geht in die selbe Richtung: „Derzeit ist in Gerlingen keine Anschaffung eines E-Feuerwehrautos geplant. Wir beobachten derzeit die Entwicklungen im Bereich E-Mobilität und Feuerwehrfahrzeuge.“ Auch in den Städten Leonberg und Korntal-Münchingen gibt es zur Zeit keine Planungen, sich Feuerwehrfahrzeuge mit Elektroantrieb anzuschaffen.