Cineasten bedauern es zutiefst, aber die Entscheidung ist umumstößlich: mit der Filmgalerie 451 schließt im September ein wichtiger Anlaufpunkt in Stuttgart für die Lichtbildkunst. Der Betreiber Marc Hug erläutert seine Beweggründe im StZ-Interview.

Stuttgart - Im September ist Feierabend: Marc Hug, der Betreiber der Filmgalerie 451, erläutert die Entscheidung, seine Stuttgarter Kinokunstvideothek zu schließen.

 
Herr Hug, Ende September schließen Sie die Filmgalerie 451 wegen Unwirtschaftlichkeit. Hatten die Kunden kein Interesse mehr, hatten Sie die falschen Filme im Programm oder waren die Kosten in Stuttgart für eine Filmkunstvideothek zu hoch?
Es war eine Kombination mehrerer Faktoren. Unsere Kostenstruktur war mit den Umsätzen im DVD-Verleih, die bundesweit sinken, nicht mehr zu tragen. Die Vertriebswege ändern sich, und die Bequemlichkeit, sich zuhause schnell und einfach Filme aus dem Netz auf den Bildschirm zu holen, wird noch eine Weile triumphieren. Bevor man dann wieder schätzen wird, was man verloren hat, die Kommunikation mit anderen, das Gespräch über Film, so wie das Gespräch beim Bäcker, das auch zum sozialen Miteinander beiträgt.
Haben Ihre vielen Minikino-Veranstaltungen an wechselnden Orten nicht als Werbung für die Filmgalerie 451 funktioniert?
Was wir dadurch bewirken konnten, waren mehr Besuche im Minikino der Filmgalerie selbst, im Set. Aber dieses Plus konnte das Minus im Verleih nicht ausgleichen
Wäre ein Filmhaus rund um ein neues Kommunales Kino, wie es in Stuttgart seit Jahren gefordert wird, die Rettung für die Filmgalerie 451 gewesen?
Das war im Prinzip genau so geplant. Wir wären dort gerne mit eingezogen, weil wir mit den subventionierten Mieten dort hätten wirtschaften können. Aber so ein Haus gibt es eben noch immer nicht.