In der Welt des Sports gibt es auch auch in diesen Tagen reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher küren wir täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Die nackte (Tor-)Kanone Emerson Carioca.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Es gibt viele Gesten und Verhaltensweisen, wie Menschen ihre Gefühle mitteilen. Ein Kuss gilt für innige Zuneigung, verbeugen signalisiert Unterwerfung, senkrechte Stirnfalten bedeuten Aggressivität, waagerechte stehen für Überraschung. Diese Körpersprache reicht weit in der menschlichen Entwicklungsgeschichte zurück, dagegen stellen Beobachter in der Welt des Fußballs seit gut zwei Jahrzehnten eine neue Form des Zur-Schau-Stellens von Emotionen fest: das Demonstrieren ungezügelter Freude nach Erzielung eines Tores durch Entblößen. Durch Entblößen des Oberkörpers, und zwar des männlichen(!!!) wohlgemerkt. Weil dies, so die Sittenhüter des Weltverbands, irgendwie gegen die Moral verstößt (wo führt das hin?), wird diese Form des Jubelns mit einer Gelben Karte geahndet.

 

Emerson Carioca hat dafür sogar Rot gesehen. Der Drittliga-Kicker des brasilianischen Clubs Sampaio Correa traf in der Nachspielzeit zum 2:1 über Marica FC, was den Aufstieg für Sampaio bedeutete – es müssen extrem intensive Emotionen gewesen sein, die der 25 Jahre alte Torschütze sichtbar machen wollte. Deshalb zog er nicht nur das Trikot über den Kopf, sondern auch die Hose unter den Hintern. Das Sportgericht urteilte: acht Spiele Sperre; zwei für unsportliches Verhalten, sechs weil er mit der Entblößung eine Massenrangelei ausgelöst hatte. Der Stürmer bereut die Aktion: „Ich würde es nicht wieder machen, weil ich einen Anpfiff von meiner Frau bekommen habe.“ Womöglich hat ihm auch seine Gattin eine längere Sperre als Strafe aufgebrummt . . .