Ein Bundesprogramm garantiert dem Mentoring-Projekt eine finanzielle Förderung bis zum Jahr 2021. Es soll künftig nicht nur geflüchteten Menschen, sondern auch Kindern und Jugendlichen dabei helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Ostfildern - Das Mentoring-Projekt, das in der Stadt Ostfildern geflüchteten Menschen hilft, sich zu integrieren, wird für weitere drei Jahre vom Bund finanziell unterstützt. Diese gute Nachricht überbrachte jüngst Axel Halling vom Bundesverband Deutscher Stiftungen bei einem Besuch in Ostfildern. Demnach fließen auch von 2019 bis 2021 pro Kooperationsvertrag, bei dem ein Mentor jeweils einen Geflüchteten im Alltag unterstützt, 200 Euro in die Projektkasse. Das sei aber „bei weitem nicht kostendeckend, sagt Ursula Zitzler, die Vorsitzende des Freundeskreises Asyl. Zurzeit bestehen rund 110 solcher Vereinbarungen. Nun soll das Projekt sogar noch um sogenannte Chancenpatenschaften erweitert werden, mit denen Kinder und Jugendliche – auch ohne Migrationshintergrund – unterstützt werden, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

 

90 Mentoren sind beteiligt

Die Zusage, weiterhin im Rahmen des vom Bundesfamilienministerium aufgelegten Programms „Menschen stärken Menschen“ gefördert zu werden, erfüllt die Verantwortlichen der Bürgerstiftung Ostfildern, des Freundeskreises Asyl und der Stadtverwaltung mit Stolz. Denn sie tragen das Mentoring-Projekt seit rund zweieinhalb Jahren und sehen ihre erfolgreiche Arbeit bestätigt. Denn das Konzept, an dem zurzeit rund 90 Mentorinnen und Mentoren beteiligt sind, hilft den geflüchteten Menschen bei der Integration in verschiedenen Bereichen – ob beim Deutsch lernen, im Alltag, in der Schule und in der Ausbildung, beim Berufseinstieg oder bei Freizeitaktivitäten.

Sonja Abele von der Bürgerstiftung ist überzeugt, dass das Projekt „zur Integration in Ostfildern beiträgt“ und Ursula Zitzler erachtet das Mentoring als „unverzichtbare Ergänzung zur Arbeit des Freundeskreises“. Auch für die Sozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt und für die städtischen Integrationsmanagerinnen seien die Mentoren wichtige Unterstützer. Man tausche sich regelmäßig aus, um den Integrationsprozess zu begleiten und Doppelarbeit zu vermeiden. Zudem ist das Mentoring-Programm mit anderen Projekten in Ostfildern wie dem „eins plus b“ (Eltern im Netzwerk Sprache plus Bildung), oder mit dem Dolmetscherpool vernetzt.

Hausaufgabenbetreuung im Mittelpunkt

Freilich veränderten sich die Schwerpunkte des Projekts im Laufe des Integrationsprozesses, sagt Ursula Zitzler. Zurzeit stehe unter anderem die Hausaufgabenbetreuung im Mittelpunkt – mit dem Ziel, Grundschülern in den Fächern Deutsch und Mathematik zu helfen oder meist junge Männer auf den Hauptschulabschluss vorzubereiten. Ein weiterer Schwerpunkt sie die Betreuung von Familien, etwa in der Schwangerschaft, bei der Geburt und bei der Eingliederung der Kinder in die Kindertagesstätten und Schulen.

Seit dem Projektstart wurden 250 Verträge geschlossen

Kooperationen
Es sind engagierte Bürgerinnen und Bürger, die Kooperationsvereinbarungen unterzeichnen, um Asylsuchenden in vielerlei Bereichen des schulischen, beruflichen und persönlichen Alltags zu helfen. Es bringen sich aber auch Flüchtlinge als Mentoren ein, die mit ihren eigenen Erfahrungen anderen geflohenen Menschen helfen wollen. Mit dem Vertragsabschluss zwischen Mentoren und Mentees wird laut dem Freundeskreis Asyl eine „gewisse Verbindlichkeit“ geschaffen.

Vereinbarungen
Seit dem Start des Projekts im Mai 2016 wurden fast 250 Vereinbarungen dieser Art geschlossen. Manche sind mittelfristig angelegt, manche dienen eher kurzfristig zu erreichenden Zielen, etwa der Verbesserung von Schulnoten.

Programm
Mit dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiierten Programm „Menschen stärken Menschen“, welches das Ostfilderner Mentoring-Projekt finanziell unterstützt, fördert der Bund Patenschaften zwischen geflüchteten und hier lebenden Menschen.

Mentoren
Für das Projekt werden immer neue Mentorinnen und Mentoren gesucht. Interessierte können sich an die Koordinatorin Doris Kirschner wenden unter der E-Mail-Adresse integration@fkasyl-ostfildern.de.

Geflüchtete
In der Stadt Ostfildern leben zurzeit rund 600 geflüchtete Menschen.