In Esslingen klinken sich Schüler erstmals in die weltweite „Fridays for Future“-Bewegung ein.

Esslingen - Knapp 100 Schülerinnen und Schüler haben am Freitag an der ersten Esslinger „Fridays for Future“-Demo teilgenommen. Doch allein von der Lautstärke her klang es wie doppelt so viele. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ – diesen Slogan skandierte die Versammlung auf dem Marktplatz, während sich der Zug in Richtung der Augustinerstraße weiter durch die Stadt auf den Weg machte.

 

Kommende Generationen sollen nicht die Zeche zahlen

Ganz vorne mit dabei war Kolja Schultheiß, der schon in Stuttgart bei den „Fridays for Future“-Demos dabei war und die Esslinger Veranstaltung bei der Stadt angemeldet hat. „Was wollen wir?“, fragte der 16 Jahre alte Schüler vom Georgii-Gymnasium über Lautsprecher auf dem Marktplatz. „Kli-ma-schutz“, antworteten die Demonstrationsteilnehmer im Chor.

In mehreren Redebeiträgen machten Schüler bei der Kundgebung ihr Anliegen deutlich. „Jetzt steht die gesamte Menschheit vor der Wahl“, sagte Matthias Dinkela, ebenfalls Schüler am Georgii-Gymnasium. „Der Wahl, jetzt die Unannehmlichkeiten einzustecken, indem wir nicht mehr jedes Jahr in die Südsee fliegen oder uns weiterhin auf billigem Kohlestrom ausruhen, sondern uns trotz Konsequenzen hier aktiv im Kampf für den Klimaschutz versammeln. Oder ob wir weiter auf Kosten unseres Planeten, auf Kosten unserer Zukunft leben, um dann irgendwann den Preis dafür zu bezahlen.“ Doch wir haben gar keine Wahl, mahnte Matthias Dinkela. „Wir haben die Pflicht“, sagte der Elftklässler.

Schwedisches Protestbeispiel macht Schule

„Fridays for Future“ (Freitage für die Zukunft) wird auch als Schulstreik für das Klima bezeichnet. Angestoßen hat die inzwischen weltweite Aktion die schwedische Schülerin Greta Thunberg. Die 16-jährige Klimaaktivistin bestreikt seit Monaten freitags den Unterricht, um für einen „echten“ Klimaschutz zu kämpfen. „Warum sollte ich für eine Zukunft studieren, die vielleicht bald keine mehr ist, wenn keiner etwas dafür tut, um diese Zukunft zu retten?“, fragt Greta Thunberg. Die Protestaktionen während der Unterrichtszeit sind auch kritisiert worden, unter anderem von dem FDP-Chef Christian Lindner. Unterstützung gab es hingegen von der Kanzlerin Angela Merkel.