Kommt der Stürmer Maximiliano Romero von Vélez Sársfield für zehn Millionen Euro, wäre er der teuerste Neuzugang der VfB-Geschichte. Beide Clubs sind sich so gut wie einig.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Aus Buenos Aires hört man, dass es Maximiliano Romero offiziell an den Adduktoren zwickt. Doch für die Zeitungen am Rio de la Plata ist es ein offenes Geheimnis, dass es sich hier allein um eine taktische Verletzung handeln dürfte, die den Einsatz des 18-jährigen Stürmerjuwels von Vélez Sársfield am Montagabend beim 0:0 in der argentinischen Primera División bei CA Lánus verhindert hat. Schließlich, so heißt es, soll der Zehn-Millionen-Euro-Deal mit dem VfB Stuttgart nicht noch in letzter Sekunde platzen.

 

„Wir haben ein Angebot für ihn erhalten und arbeiten daran, den Deal abzuschließen“, sagte Sársfield-Präsident Sergio Rapisarda bereits in einem Interview mit dem TV-Sender TNT Sports. Viel fehlt also nicht mehr, und der 1,79 Meter große Romero wird die Reise über den Atlantik in Richtung Stuttgart antreten. Geht im Finale der weit fortgeschrittenen Verhandlungen beider Clubs sowie bei der medizinischen Untersuchung nichts schief, wird der bullige Stürmer also neben dem Sechser Santiago Ascacibar und dem Linksverteidiger Emiliano Insua der dritte Argentinier im Kader des Bundesliga-Aufsteigers.

Kein zweiter Fall Ronaldo

Auch vom niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven ist der junge Angreifer umworben worden, der laut dem Fachmagazin „France Football“ zu den „zwölf Talenten gehört, die den Fußball in der nächsten Generation dominieren könnten“. Bei Romero liegen die Dinge aber anders als 1994, als der Stürmer Ronaldo von Belo Horizonte vom VfB-Trainer Ralf Rangnick zwar gescoutet wurde, aber dem Manager Dieter Hoeneß zu teuer war. „El Fenômeno“ startete letztlich von Eindhoven aus seine Weltkarriere. Diesmal ist der VfB ganz dicht dran, das Rennen zu machen.

Vom Verein für Bewegungsspiele aus Bad Cannstatt liegt Romero, der für viele Experten zu den größten Talenten Südamerikas zählt, bereits ein unterschriftsreifes Angebot über einen Fünfjahresvertrag vor. Bis es so weit war, musste Michael Reschke aber sämtliche Register ziehen – und vor allem mehr Geld auf den Tisch legen. Zunächst soll der Stuttgarter Sportvorstand für den Teenager ein Angebot über zehn Millionen US-Dollar abgegeben haben. Dies hat der VfB inzwischen aber auf zehn Millionen Euro aufgestockt – mit Erfolg.

Klappt der Deal, der bei einem 18-Jährigen von einem anderen Kontinent – trotz allen zweifellos vorhandenen Talents – immer auch ein Risiko birgt, dann wäre Maximiliano Romero der teuerste Neuzugang in der Clubgeschichte des VfB. Diesen Rekord hält bisher der Schweizer Zdravko Kuzmanovic, der 2009 für neun Millionen Euro vom AC Florenz zum VfB kam.

Für Vélez Sársfield, den Weltpokalsieger von 1994, hat Romero in bisher 39 Ligaspielen neun Tore erzielt. Ist der neue Vertrag unterzeichnet, haben die beiden Stuttgarter Stoßstürmer Simon Terodde und Daniel Ginczek einen Konkurrenten mehr. Sportvorstand Reschke hat ja bereits erklärt, dass er den Argentinier als Ergänzung und nicht als Ersatz für einen der beiden Etablierten sieht.

Konkurrenz für Terodde und Ginczek

Tatsächlich täte frischer Schwung der VfB-Offensive in der Bundesliga-Rückrunde gut. „Uns fehlt ganz vorne die Konstanz“, sagt Trainer Hannes Wolf, der auf Ginczek mit Knieproblemen zu Saisonbeginn hatte verzichten müssen. Dann absolvierte der Ex-Nürnberger einige gute Spiele, zeigte ansteigende Form, ehe er sich im Spiel gegen Borussia Dortmund an den Adduktoren verletzte.

Während Ginczek körperlich schwächelt, hat Simon Terodde bisher Probleme damit, sich gegen die robusten Erstliga-Verteidiger so effizient wie zu Zweitligazeiten gewohnt in Szene zu setzen. Also spielte zuletzt beim 1:1 in Hannover wie beim 0:1 in Bremen der kleine Japaner Takuma Asano beim VfB ganz vorne.

„Da darf er sich niemals einholen lassen“, sagte Trainer Wolf aber zu der Topchance, die Asano nach 30 Minuten in Bremen liegen ließ. Zuvor hatte ihm Werder-Schlussmann Jiri Pavlenka den Ball direkt vor die Füße gespielt. Eine Alternative wie Romero kann der VfB-Offensive also nicht schaden. Immerhin hat der Aufsteiger in 14 Spielen erst 13-mal getroffen. Zudem ist die Zukunft der Leihspieler Josip Brekalo (Wolfsburg will ihn am liebsten schon im Winter zurück), Carlos Mané (kostet 14 Millionen Euro Ablöse) und Takuma Asano nach Saisonschluss fraglich.