Im Haus Eltinger Straße 8 in Leonberg werden mehrere Wohnungen für Flüchtlinge eingerichtet.

Eine geräumte Spielhalle bekommt jetzt eine neue Nutzung, denn die Stadt baut ein ehemaliges Wohn- und Geschäftshaus aus dem Jahr 1937 um. Die leer stehende Spielothek mit Cocktailbar in der Eltinger Straße 8 gegenüber dem Seedamm-Center wird von der Stadt für etwa 470 000 Euro zu einer Unterkunft für Obdachlose und Flüchtlinge umgebaut. Dafür hat der Sozial- und Kultusausschuss des Gemeinderates in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben. Stimmt auch der Gemeinderat an diesem Dienstag (19 Uhr, Rathaus) zu, kann mit den Arbeiten begonnen werden. Der Wohnraum in der Eltinger Straße 8 wird dringend gebraucht, weil der Kommune deutlich mehr geflüchtete Personen zugewiesen werden, als sie unterbringen kann.

 

Viele Unterkünfte seit 2018 nicht mehr verfügbar

Die Möglichkeiten für Obdachlose sowie Flüchtlinge mit Recht auf eine Anschlussunterbringung, menschenwürdigen Wohnraum zu finden, tendieren angesichts der Situation auf dem freien Mietwohnungsmarkt in Leonberg gegen Null. Das hat auch zur Folge, dass die Bewohnerinnen und Bewohner längerfristig in den Unterkünften für Obdachlose bleiben. Zudem sind seit dem Höchststand der Flüchtlingszahlen Ende des Jahres 2018 mehrere Unterkünfte weggefallen – weil entweder die Mietverträge ausgelaufen sind oder die Immobilien anders genutzt oder gar abgebrochen wurden. Wegen des Konflikts in der Ukraine und der vielen Kriegsflüchtlingen aus diesem Land hat sich die Situation in Leonberg noch verschärft.

Nachdem die Stadt 2020 das Vorkaufsrecht für das Gebäude in der Eltinger Straße 8 in Anspruch genommen hat, kann das Gebäude nun zeitweise umgenutzt werden. Das Haus liegt nämlich im Stadtumbaugebiet zwischen Altstadt und der neuen Stadtmitte (Brückenschlag), und so hat Leonberg ein hohes städtebauliches Interesse daran und muss sich die Grundstücke für dieses Vorhaben sichern. Doch bis dieses Großprojekt Wirklichkeit wird, sollen nun in der Eltinger Straße 8 im Erdgeschoss sowie im Untergeschoss am Hang mehrere Wohnungen hergerichtet werden.

Die Umbauarbeiten werden teurer

Auf dem Areal steht ein zweieinhalbgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus aus dem Jahr 1937. Die ehemalige Gaststätte im Erdgeschoss war im Jahr 2010 einer Spielothek mit Cocktailbar gewichen. In den beiden Obergeschossen ist je eine Wohnung. Durch den Umbau sollen Wohnmöglichkeit für etwa zehn Menschen geschaffen werden - vorwiegend Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung. Im Erdgeschoss entstehen 115 Quadratmeter Wohnfläche (für bis zu acht Personen) und im Untergeschoss eine Wohnung mit 40 Quadratmetern (für zwei Personen). Ein als Abstellraum genutzter Anbau wird an die Wohnung angeschlossen.

Die Eingriffe in die Bausubstanz sollen so gering wie möglich gehalten werden, aber für die neue Nutzung muss der Brandschutz gewährleistet sein. Die bislang angesetzten und im Haushalt veranschlagten Kosten von rund 300 000 Euro waren das Ergebnis einer groben Machbarkeitsbetrachtung von 2021. Doch der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Georg Zakrzewski, informierte den Sozial- und Kultusausschuss, dass nach einer eingehenden Untersuchung der Bausubstanz mit Mehrarbeiten und gestiegenen Kosten zu rechnen ist – insgesamt etwa 470 000 Euro.

So sind die technischen Installationen marode, Leitungen müssen ausgetauscht, der Heizungs- und Sanitärbereich saniert werden. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht, die Baugenehmigung liegt vor. Gibt der Gemeinderat grünes Licht, können die Arbeiten ausgeschrieben werden.