Führungswechsel in Ingolstadt Früherer Porsche-Mann Gernot Döllner löst Audi-Chef Duesmann ab

Gernot Döllner übernimmt zum September den Chefposten des geschassten Markus Duesmann bei Audi. Foto: Volkswagen AG

Der neue Mann an der Spitze gilt als Vertrauter von VW-Konzernchef Oliver Blume – und startet mit Vorschusslorbeeren von den Familienstämmen Porsche und Piëch.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Die Zeit von Markus Duesmann als Audi-Chef ist nach nicht einmal drei Jahren abgelaufen. Nachfolger wird zum 1. September Gernot Döllner, ein langjähriger Vertrauter von VW- und Porsche-Chef Oliver Blume. Bei Porsche hatte Döllner verschiedene Leitungsfunktionen inne. Unter anderem verantwortete er die Konzeptentwicklung und die Panamera-Baureihe. Seit 2021 führte er im VW-Konzern die Strategie und das Generalsekretariat.

 

Döllner wird als Teamplayer gelobt – wie vor einem Jahr Oliver Blume

Döllner genießt auch das Vertrauen der wichtigen VW-Gesellschafterstämme Porsche und Piëch. Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch rühmen ihn in einer gemeinsamen Erklärung als „vielseitigen Manager, der unterschiedliche Projekte im Volkswagen-Konzern erfolgreich gemeistert hat. Wir sind überzeugt, dass er als Teamplayer die Produktstrategie von Audi mit hohem Tempo umsetzen wird“. Als Vorsitzender und Vize des VW-Hauptanteilseigners Porsche SE hatten die beiden im vergangenen Jahr auch beim Amtsantritt Oliver Blumes dessen Teamfähigkeit betont.

Markus Duesmann, vom früheren VW-Chef Herbert Diess 2020 bei BMW losgeeist, stand seit einiger Zeit in der Kritik. Die VW-Tochter Audi werde ihrem Anspruch „Vorsprung durch Technik" nicht mehr gerecht, hieß es, zudem bleibt der Absatz in China unter den Erwartungen. Trotzdem verband der Audi-Aufsichtsrat den Trennungsbeschluss mit „großem Dank“, wie es am Donnerstag in einer Mitteilung hieß. Duesmann habe eine ambitionierte Elektrifizierungsstrategie ins Leben gerufen und damit „frühzeitig Klarheit für einen geordneten Umbau des Unternehmens geschaffen“. Gelegentlich fiel Duesmann auch mit Äußerungen jenseits des Branchenmainstreams auf – etwa mit einem Plädoyer für ein Tempolimit.

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