Der Förster Peter Wohlleben kennt den Wald wie kein Zweiter. Mit seinem Walderklärbuch über „Das geheime Leben der Bäume“ hat er einen Bestseller geschrieben. Er erklärt, wie wir uns und dem Wald helfen können – und das alles auch noch Spaß macht.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Peter Wohlleben (53) ist der Deutschen liebster Walderklärer. Denn der Förster aus der Eifel erzählt anschaulich, wie sich der Wald verändert hat, seit der Mensch ihn abholzt und aus Sauerstoff- und kühlespendenden Buchen-Urwäldern Nadelwälder gemacht hat, die mit der Trockenheit in unseren Breiten kämpfen. Aber Wohlleben ist Optimist. Sein Buch über das „Geheime Leben der Bäume“ steht seit seinem Erscheinen 2015 ganz oben auf der Bestsellerliste. Wohlleben denkt positiv und schaut nach vorne, wenn er sagt: „Es lässt sich immer etwas ändern.“ Was der Einzelne tun kann, um den Wald zu retten und dabei auch noch sich selbst Gutes tut, erklärt er hier:

 

Weniger Holz verbauchen

„Verbrauchen Sie generell weniger Holz. Auch beim Heizen.“

Umweltschutz ist immer Waldschutz

„Alles was Sie für den Umweltschutz tun, tun Sie auch für den Wald. Denn er ist das größte Landökosystem auf der Erde. Alles was Sie für die Luftreinhaltung tun, tun Sie für den Klimaschutz und die Wälder.“

Ins Waldtempo entschleunigen

„Interessieren Sie sich für den lokalen Wald vor Ihrer Haustür. 52 Prozent des Waldes sind bundesweit in der öffentlichen Hand. Im Umfeld der Städte gibt es also garantiert öffentlichen Wald. Den sollte man sich mal anschauen und gucken, in welchem Zustand er ist. Wichtig ist, dabei auch Spaß zu haben. Es ist ein tolles Erlebnis, unter solchen Pflanzenelefanten spazieren zu gehen. Sie sind auch ein Sozialverband, in dem sich die Bäume umeinander kümmern. Sie tun es nur so langsam, dass wir es nicht mitbekommen. Am besten passen Sie sich an das Baumtempo an und entschleunigen.“

Wald wirkt aufs Immunsystem

„Schauen Sie mit gesundem Menschenverstand, wie der Wald vor ihrer Haustür behandelt wird. Dafür haben auch Laien ein gutes Gefühl. Unser Immunsystem reagiert auf den Wald. In intakten Wäldern sinkt unser Blutdruck, während er in Waldplantagen oft steigen kann. Was wir als würzige Sommerluft wahrnehmen, sind oft Stressausdünstungen von Nadelbäumen. Wenn man den Wald auf sich wirken lässt, merkt man das. Am besten geht das mit Kindern. Die bremsen einen.“

Wald mit allen Sinnen wahrnehmen

„Nehmen Sie den Wald mit allen Sinnen wahr. Dann merken Sie auch, wie er riecht. Atmen Sie tief durch. Achten Sie auf die verschiedenen Temperaturen. Unter Fichten ist es im Sommer heißer als unter Laubbäumen, weil sie dunkler sind und die Luft sich dort dann auch stärker aufheizt. Diese Nuancen kann man erspüren. Wenn Sie etwas für sich tun, tun Sie automatisch etwas für den Wald. Mit einer Waldinitiative, mit der Sie sich für den Wald einsetzen, können Sie Förstern auch den Rücken stärken, mehr für den intakten Wald zu tun.“