Über eine Ringzentrale sollen Ampelanlagen in der Region so gesteuert und aufeinander abgestimmt werden, dass der Verkehr besser fließt.

Die regionale Mobilitätsplattform, in deren Zuge auch der falsche Standort des Höfinger Ortsschildes zutage kam, ist ein Projekt der Region Stuttgart. Ziel ist es, in weiten Teilen der Region den Verkehr auf den Straßen mit der sogenannten Ringzentrale flüssiger zu machen.

 

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In einer Pilotphase nehmen rund um Stuttgart in vier sogenannten Pilotkorridoren die Städte Leonberg, Ditzingen, Böblingen, Fellbach, Ludwigsburg und Waiblingen sowie der Landkreis Böblingen und der Rems-Murr-Kreis teil. Vernetzt über Gemeindegrenzen hinweg soll steuernd und regulierend in Ampelschaltungen eingegriffen, aber auch Hinweise zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gegeben werden. Auf der Basis von Datenanalysen wurden in dem Gebiet 200 typische, regelmäßig auftretende Probleme im Straßennetz erkannt.

Leonberg bindet Verkehrsrechner an

Einen der Pilotkorridore bilden Leonberg und Ditzingen, die sich beide als operative Partner am regionalen Verkehrsmanagement beteiligen. Dazu werden Lichtsignalanlagen ertüchtigt und ihre Programme erweitert. In Leonberg wird dafür auch der neue städtische Verkehrsrechner in der Feuerwache an die regionale Verkehrsmanagementzentrale angebunden.

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Den Individualverkehr in Leonberg zu lenken, ist nur ein Baustein der Mobilitätsplattform. Auch der Nahverkehr soll flüssiger werden. An 15 Ampeln im Stadtgebiet wird die Busbeschleunigung modernisiert. Bisher wird die Vorfahrt für Busse durch in den Straßen eingebaute Detektoren gesteuert. Künftig sollen alle 124 Busse, die in der Stadt unterwegs sind, die Ampeln anfunken, damit diese die Busse schneller durchlassen. Zudem will Leonberg 16 weitere Ampeln in der Südrandstraße und im Ramtel für die digitale Busbeschleunigung fitmachen.

Ditzingen setzt auf Cloud-Lösung

Die Stadt Ditzingen setzt auf einen Cloud-Verkehrsrechner, um die Ampeln zu vernetzen. Dadurch könnten diese auf einander abgestimmt und angepasst werden. Über das Mobilfunknetz werden sie an eine Rechnerzentrale angebunden. Für die Mobilitätsplattform der Region müssen in Ditzingen neun Ampeln in der Siemensstraße an einen cloudbasierten Verkehrsrechner angeschlossen werden, um sie regional steuern zu können. Die Stadt will darüber hinaus auch einen eigenen Cloud-Rechner einrichten, um Ampeln, für die sie selbst verantwortlich ist, zu beeinflussen. Dazu zählt etwa die Pförtnerampel in Heimerdingen.

Die regionale Mobilitätsplattform ist ein Projekt, für das die Region Stuttgart sowie ihre Kooperationspartner aus dem Landeswettbewerb Regiowin eine EU-Förderung erhalten. Das Projektvolumen beläuft sich auf etwa 9,5 Millionen Euro, dafür stellen die EU und Baden-Württemberg rund 5,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Hie Tempo 70, da 100

Zahlen
 Dass die menschliche Wahrnehmung sich errechneten Zahlen beugen muss, haben die Rutesheimer Gemeinderäte und die Stadtverwaltung jüngst bei der Fortschreibung des Lärmaktionsplans hinnehmen müssen. Gesetzlich ist nämlich geregelt, dass nicht Messungen, sondern errechnete Lärmwerte den Ausschlag geben.

Erfolg
  Autolärm weiter reduziert wird jetzt durch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf knapp insgesamt 1000 Metern Länge innerorts, in der Pforzheimer-, Renninger-, Heimerdinger- und Flachter Straße. Auf 420 Metern zwischen dem Kreisverkehr an der Heimsheimer Straße und den Häusern an der „Hauptstraße 69“ in Perouse gilt nun Tempo 70. An zwölf Gebäuden, in denen 78 Menschen wohnen, werden die gesundheitskritischen Grenzwerte von 55 Dezibel in der Nacht überschritten.

Misserfolg
 Geärgert hat es Räte und Verwaltung, dass für die Pforzheimer Straße ab dem Ortsausgang in Richtung Gewerbegebiet nicht Tempo 70 festgelegt werden kann – hier gilt 100 Stundenkilometer. Wer aber von auswärts kommt, wird hier auf Tempo 70 abgebremst. Wieso gilt auf einer Straßenseite 70 und auf der anderen 100? „Das müssen wir so hinnehmen, denn es ist ein sogenannter Verkehrstrichter, damit die Autos zum Ort hin langsamer werden“, sagt Erster Beigeordneter Martin Killinger.