Fußgängerunfall in Stuttgart Staatsanwalt ermittelt nach Unfalltod
Ein 50-jähriger Passant stirbt im Krankenhaus – und ein 18-jähriger Autofahrer steht nun unter dem Verdacht der fahrlässigen Tötung.
Ein 50-jähriger Passant stirbt im Krankenhaus – und ein 18-jähriger Autofahrer steht nun unter dem Verdacht der fahrlässigen Tötung.
Stuttgart - Fünf Tage kämpften die Ärzte um das Leben des Schwerverletzten – vergebens. Nach dem Unfalltod eines 50-jährigen Fußgängers in der Innenstadt hat die Staatsanwaltschaft nun ein Verfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Dabei steht der 18-jährige Autofahrer im Blickpunkt, der den Passanten am vergangenen Samstag in der Charlottenstraße erfasst hatte. Warum sich der Fußgänger an dieser Stelle auf der dreispurigen Fahrbahn der Bundesstraße befand, bleibt weiter unklar.
Der 50-Jährige war am Samstag gegen 18.50 Uhr über die Straße gelaufen – „unachtsam“, so die ersten Erkenntnisse der Polizei. Dabei hätte er die andere Straßenseite an dieser Stelle gar nicht erreichen können, weil eine Balustrade und eine Stadtbahntrasse den Weg versperrt. Ein 18-Jähriger, der mit seinem Mercedes-C-Klasse-Cabriolet vom Olgaeck Richtung Charlottenplatz unterwegs war, erfasste den Fußgänger mit der rechten Fahrzeugseite. Der demolierte Kotflügel und die eingeschlagene Frontscheibe des Autos machte die immense Wucht der Kollision augenfällig. Der Schaden wird von der Polizei auf 10 000 Euro beziffert.
Nun geht es routinemäßig auch um die Frage: Hätte der Autofahrer den Unfall dennoch verhindern können? Hätte dazu das Tempolimit von 40 km/h ausgereicht? Oder war ihm die Sicht versperrt?
„Dies sind Fragen, die unter anderem ein Gutachter klären muss“, sagt Staatsanwaltssprecherin Melanie Rischke. Die Frage der Geschwindigkeit ist bisher offen. Daher gebe es für eine Beschlagnahme des Führerscheins des 18-Jährigen keinen Grund, so die Staatsanwältin. Die Behörde habe außerdem eine Untersuchung veranlasst, bei der ein möglicher Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss beim Fußgänger geprüft werde. „Das gehört zum Gesamtbild dazu.“
Der 50-jährige Fußgänger ist das zweite Verkehrsunfallopfer dieses Jahres in Stuttgart. Anfang Mai war ein 57-jähriger Radfahrer in Untertürkheim tödlich verunglückt, als er aus einer Seitenstraße heraus mit einem Auto zusammenstieß.
Fußgänger sind besonders gefährdet – im vergangenen Jahr waren in Stuttgart unter den sieben Unfalltoten drei Passantinnen. Als Ursache hat die Polizei „unachtsames Verhalten“ registriert. Bei 36 Prozent aller Fußgängerunfälle hatten die Passanten laut Statistik selbst die Ursache gesetzt.