Galeria Karstadt Kaufhof Stuttgarter Filiale an der Königstraße hofft auf Rettung

Die Hoffnung ist groß, dass die Filiale an der Königstraße erhalten bleibt. Foto: imago/Arnulf Hettrich

Die neuen Eigentümer wollen rund 70 Standorte der Warenhauskette erhalten. An der Stuttgarter Königstraße geht man davon aus, dass die Filiale geöffnet bleibt.

Ein Investor ist gefunden. Bei den Beschäftigten in der Stuttgarter Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof ist erst einmal Erleichterung zu spüren. „Die erste Hürde ist genommen“, heißt es aus der Mitarbeiterschaft an der Königstraße 6. Von Entwarnung ist allerdings noch keine Rede, auch wenn die neuen potenziellen Eigentümer – die Investmentgesellschaften BB Kapital und NRDC Equity Partners – möglichst viele der aktuell 92 Standorte erhalten wollen. Die Vereinbarung, die mit dem Insolvenzverwalter ausgehandelt wurde, sieht vor, dass das deutsch-amerikanische Investorenkonsortium Galeria als Ganzes erhält und voraussichtlich mehr als 70 Filialen deutschlandweit übernehmen wird.

 

Ende April fällt die Entscheidung

Die Entscheidung, wie viele Standorte es endgültig sein werden, wird Ende April fallen. Zunächst müssten „vernünftige, marktgerechte Mieten“ verhandelt werden. Darum werde es in den nächsten Wochen intensiv mit den Immobilieneigentümern gehen, von denen allerdings einige in der Insolvenz stecken.

Auch in Stuttgart klagt man über hohe Mieten, die an die insolvente Signa gezahlt werden müssen. „2023 wurde unsere Miete auf einen Schlag um 100 Prozent erhöht. Das hat uns schier die Schuhe ausgezogen“, sagt der langjährige Galeria-Filialgeschäftsführer Thomas Benedetti. Dennoch habe er es mit seinen 180 bis 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschafft, dass die Filiale weiterhin auf gesunden Füßen steht. „Wir haben in den vergangenen Monaten gemerkt, dass das Leben in die Stadt und auch in unser Haus zurückkehrt“, sagt der Geschäftsführer. Der 20 000 Quadratmeter große Standort gehöre zwar „zu den erfolgreichsten im ganzen Unternehmen“, so Benedetti, mit den neuen Vorgaben habe seine „supergute, engagierte Mannschaft“ dennoch zu tun gehabt. „Das Warenhaus ist nicht tot“, sagt Benedetti, „wir schreiben weiterhin schwarze Zahlen“.

Zahlen an der Königstraße sind gut

Für die Grundstücksgesellschaft Königstraße 6, die zum Geflecht des österreichischen Immobilienpleitiers René Benko gehört, liegen zur öffentlichen Einsicht als jüngste Bilanz nur die für das Geschäftsjahr 2021 vor. Sie zeigt ein rentierliches Unternehmen, das, so steht es in der Bilanz, „stabil finanziert“ sei. Es diente anderen Gesellschaften im Signa-Kosmos quasi als Bank. Ein Darlehen in Höhe von 33,24 Millionen Euro floss an die Signa Development Selection AG, eines in Höhe von 1,8 Millionen an die Laura Holding GmbH. Die Stuttgarter Gesellschaft musste im März 2021 Bankdarlehen in Höhe von 36 Millionen Euro aufnehmen.

An Umsatzerlösen vermerkt die Grundbesitz-Gesellschaft für das Warenhaus Königstraße 6 vor der Mieterhöhung 2,59 Millionen Euro. Das war die Größenordnung, die auch der Anfang 2024 geschlossenen Galeria-Standort Eberhardstraße 28 (2,58 Millionen) erwirtschaften musste. Nach der Erhöhung müssten für die Königstraße 6 pro Monat 431 700 Euro Miete aufgebracht werden.

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