„Schick, aber trostlos“ – so lautet das Urteil der Waiblinger FDP-Fraktionsvorsitzenden Julia Goll über den Platz hinter der Galerie Stihl. Die CDU-Fraktion sieht das ähnlich und hatte deshalb mehr Grün gefordert.

Waiblingen - Über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Bester Beweis war kürzlich eine Diskussion im Waiblinger Gemeinderat, wo die CDU-Fraktion forderte, die Stadt möge die Fläche zwischen der Galerie Stihl, dem Remsufer und Olafur Eliassons Skulptur „Pavillon für Waiblingen“ umgestalten. „Diese Fläche sehen wir als städtebauliches Problemkind“, erklärte der CDU-Gemeinderat Michael Stumpp, der diesen Bereich als „eine Asphaltwüste“ bezeichnete, der es an Atmosphäre mangle. Zudem werde die Fläche oft unerlaubterweise als Parkplatz genutzt. Daher solle ein Planungsbüro prüfen, wie sich die Aufenthaltsqualität durch mehr Grün und Sitzgelegenheiten verbessern ließe.

 

Goll: Schick, aber trostlos

Eine gute Idee, fand Julia Goll (FDP), die über den Galerie-Platz sagte: „Er sieht schick, aber trostlos aus.“ Ihre Fraktion unterstütze daher den CDU-Antrag, der auch Rückhalt in der Bürgerschaft habe. Völlig anderer Meinung war Juliane Sonntag (SPD). Sie warnte davor, „alles zuzustellen – wir tun uns hier schwer mit leeren Plätzen“. Tatsächlich bildeten das grüne Remsufer auf der einen und die urbane Kulisse auf der anderen Seite einen schönen Spannungsbogen. Auf der Fläche fänden auch Feste statt und für Schulkinder sei diese nach Besuchen in der Galerie ein guter Ort, um herumzutoben und zu vespern.

Tatsächlich werde auf dem Platz zu viel geparkt, lenkte der Oberbürgermeister Andreas Hesky ein – das sei aber noch lange kein Grund, diese Fläche zuzustellen. „Wir halten am Freiflächenkonzept fest“, betonte Hesky. Bei diesem habe man nur punktuell Grünflächen eingeplant, um keine Konkurrenz zu der hochwertigen Architektur zu schaffen, hieß es vonseiten der Verwaltung, welche sich für den CDU-Antrag nicht erwärmen konnte. Auf die Pflanzung neuer Bäume und das Anlegen von zusätzlichen Beeten habe man ganz bewusst verzichtet. Die Fläche werde durchaus für Events genutzt und im Übrigen „gerne von der Bevölkerung angenommen“. Eine Möblierung mit Sitzgelegenheiten und Pflanzungen würde das nicht erlauben.

OB: eventuell temporäre Begrünung

Allerdings stellte der Oberbürgermeister im Zuge der Gartenschau eine „temporäre Begrünung“ in Aussicht. „Falls sich bei der Remstal-Gartenschau zeigen sollte, dass das Temporäre dauerhaft werden sollte, wären wir bereit, darüber nachzudenken“, sagte Hesky. Der CDU-Antrag für eine Umgestaltung des Galerie-Platzes wurde mit 18 zu zwölf Stimmen abgelehnt. Der Galerie-Platz bleibt also vorerst, wie er ist – für die einen eine Asphaltwüste, für die anderen ein städtebauliches Highlight.