Benannt ist die Bar nach der Apotheke, die sich früher in diesem denkmalgeschützten Haus befand. Christian List hat sich ins Ambiente und in die Lage „verliebt“ – und übernimmt voller Vorfreude das Lokal, das im März geschlossen hat.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Im dritten Stock dieses markanten Eckhauses am Eugensplatz, das 1891 im Stil des Historismus, also mit Anleihen an die Architektur früherer Epochen, gebaut worden ist, lebte Loriot als Kind von 1938 bis 1941. Das Denkmal mit dem Mops davor erinnert daran. Die Apotheke im Erdgeschoss war erst jahrzehntelang eine echte Apotheke, die viel über Nebenwirkungen und Risiken wusste, und dann war sie ein beliebter Anlaufpunkt für alle Menschen, die sich rezeptfrei was Gutes für Leibe und Seele selbst verschreiben wollten. Als der langjährige Wirt Lutz Metzger im März verkündete, er werde seine Tagesbar Apotheke schließen, weil die Kosten zu sehr steigen würden, als dass sich die Gastronomie hier lohnen würde, waren viele Fans dieses besonderen Orts traurig und fragten sich, ob sie nicht öfter hätten kommen sollen.

 

Die Apotheke soll bunter werden

Doch das Aus eines schön gelegenen Treffs währt nicht lange. Christian List, der in der Stuttgarter Gastro-, Catering- und Clubszene schon viele Erfolge gefeiert hat, teilte unserer Redaktion am Donnerstag freudig mit, dass er den Vertrag für die Apotheke unterschrieben hat. Zwar hat der gebürtige Cannstatter und stellvertretender Oberkübler mit seinem Event- und Gastro-Unternehmen gerade viele Projekte am Laufen, doch in das Gründerzeit-Haus und in die Lage der Halbhöhe sei er nun mal seit vielen Jahren verliebt, so sehr, dass er als neuer „Apotheker“ da unbedingt hin will.

Heller und bunter soll es bei ihm in der Apotheke werden, bei der Stadt will er Außenplätze beantragen. Der Eugensplatz mit seiner fantastischen Aussicht gehört zu den schönsten Orten der Stadt. Da müsse außer dem Eiscafé Pinguin auch ein Lokal zum Einkehren und Verweilen einladen, findet List. Zunächst will er die Bar in den späten Nachmittags- und Abendstunden im Mai als „Notapotheke“ mit After-Work-Drinks und Snacks eröffnen, für alle, die dringend was brauchen. Nach und nach will der Wirt dann hier Fuß fassen und sehen, was geht. Das Ziel ist, im September regulär durchzustarten, mit Mittagessen, Nachmittagskuchen, Speisen und Drinks am Abend. Die Apotheke, davon ist Christian List überzeugt, habe das Potenzial, gut zu laufen, allein schon als Treff für die Nachbarschaft.

Momentan führt List, der als Partyveranstalter angefangen hat, den Roten Hirsch in Bad Cannstatt, die Gastronomie im Haus des Sports, agiert als Wirt auf dem Weindorf und beim ESTival in Esslingen und ist als Caterer bei vielen Events aktiv. Bestens vernetzt ist der Gastronom und Eventmanager, der während des BWL-Studiums begonnen hat, mit der Buslinie „Catch the Bus“ die Clubs der Stadt zu verbinden. Später entstand daraus die Lange Nacht der Museen. Das Organisieren und das Entwickeln von Ideen hat ihm schon immer gefallen. Als die Lagerhalle seines Vaters am Pragsattel leer wurde, baute er sie zum Club Prag um. Das ist über 20 Jahre her.

Für die Apotheke will List einen Betriebsleiter einstellen, aber selbst auch oft vorbeischauen – darauf freut er sich schon jetzt, weil er in den Eugensplatz nun mal verliebt ist. Loriot und seine Möpse würden sich bestimmt freuen.