Der Radroutenplan für Ludwigsburg sieht vor, dass bis 2020 vier Routen stehen, auf denen die Radler sorglos die Stadt queren können. Aber von der Radoffensive 2014 ist nicht mehr viel zu spüren, dafür ist erneut ein Neckarsteg im Gespräch.

Ludwigsburg - Es gibt einen Radwegeplan für Ludwigsburg. Er sieht vor, dass bis 2020 vier Routen stehen, auf denen die Radler sorglos die Stadt queren können. Aber das Konzept kommt nur schleppend voran. In den Etatberatungen für 2017 wurde eine von den Grünen geforderte großzügigere finanzielle Ausstattung abgelehnt. Mehr Zugeständnisse gab es für einen erneut auf den Tisch gebrachten Plan für einen Neckarsteg, mit dem Fußgänger und Radler ins Freibad Hoheneck und zu den Zugwiesen gelangen sollen.

 

Im Sommer 2014 war Aufbruchstimmung: Damals gab es eine klare Mehrheit für den Ausbau von Radrouten und eine Fortsetzung des Baus von Radwegen. Begonnen werden sollte da, wo nach Ansicht der Ingenieure die geringsten Eingriffe in Verkehr, Fahrbahnen und Gebäude nötig sind. Die Wahl fiel damals auf die Marbacher Straße. Der Plan sah ein Umsetzung im Jahr 2016 vor. Doch schon 2015 hatte sich die Stimmung gedreht: Freie Wähler und CDU brachten die erste Radetappe zu Fall. Erst im Juli 2016 wurde eine korrigierte Version beschlossen. Im Rahmen der Etatdebatte hat Reinhardt Weiss erneut zum Ausdruck gebracht, was er davon hält: nämlich nichts. „Diese Investition ist nicht sinnvoll“, schimpfte der Freie Wähler.

„Herkulesaufgabe Radwege“

Nachdem der erste Abschnitt nun erst 2017 realisiert werde, müsse man aufs Tempo drücken, meinte Markus Gericke (Grüne). „Das ist eine Herkulesaufgabe. Wenn wir so weiter machen, schaffen wir das nie“, sagte Gericke. Seine Partei forderte, die Mittel für die Radwege um 500 000 Euro auf eine Million aufzustocken. 2017 sind bereits 500 000 Euro für den Umbau der Marbacher Straße eingeplant.

„Wir haben schon Geld dafür gegeben“, sagte Thomas Lutz (CDU). Projekte einfach aufzustocken, mache keinen Sinn. Solange es keine konkreteren Konzepte gebe, lehnten auch die Freien Wähler diese Aufstockung ab, sagte Andreas Rothacker. Die SPD-Vorsitzende Margit Liepins versuchte, eine Brücke zu bauen: Sie schlug vor, dieses Plus für den Radwegebau bereits für das Jahr 2018 festzuschreiben. Doch auch dafür gab es keine Mehrheit. „Die wollen einfach nichts in Sachen Radwege machen“, sagte Elfriede Steinwand (Grüne).

Der SPD-Vorstoß, einen vor mehreren Jahren wegen der hohen Kosten wieder zur Seite gelegten Vorschlag für ein Neckarsteg beim Freibad Hoheneck nun doch wieder hervorzuholen, wurde dagegen mehrheitlich begrüßt. Nachdem, wie kürzlich bekannt wurde, die Pläne für den Bau eines gemeinsamen Kombibads mit Kornwestheim gescheitert sind, „gibt es keine bessere Lösung“, sagte Liepins. „Wir kommen wohl nicht drum herum“, meinte der Grünen-Stadtrat Armin Haller.

Neckarsteg wird erneut geprüft

Auch Maik Stefan Braumann (CDU) versprach, seine Partei werde das Vorhaben unterstützen, „da schnelle Abhilfe nicht in Sicht ist“. Andreas Rothacker verwies auf die vom Gemeinderat beschlossene Prioritätenliste für Bauvorhaben. Solange die dort aufgelisteten Maßnahmen nicht abgearbeitet seien, lehnten die Freien Wähler den Steg über den Neckar ab. Zumal die Kosten dafür auf fünf bis sechs Millionen Euro geschätzt würden.

Der Steg für Fußgänger und Radler ist Teil eines Konzepts zur besseren Anbindung des Freibads. Weil sich alle Wege am viel zu engen Otto-Konz-Weg überschneiden, soll Abhilfe geschaffen werden. Gedacht ist an den Bau einer Bushaltestelle auf der gegenüberliegenden Flussseite in Neckarweihingen sowie den Bau eines Stegs von dort zum Freibad.