Es ist eine Jahresbilanz mit Höhen und Tiefen, die Vorstandsvorsitzender Jochen Weyrauch und Finanzchef Dietmar Heinrich am Dienstag für die Dürr AG präsentieren. Am besten lässt sich die Diskrepanz am Rekordumsatz von 4,63 Milliarden Euro und einer entsprechenden Steigerung von 7,3 Prozent ablesen, dem mehr als 50 Millionen Euro für Sonderaufwendungen gegenüberstehen. Die benötigt der Maschinen- und Anlagebauer, um den geplanten Stellenabbau zu finanzieren. Bei der für die Holzsparte zuständigen Konzerntochter Homag sollen 600 Stellen abgebaut werden, 350 davon an den deutschen Standorten. Dies soll zum Teil über Abfindungsangebote bewerkstelligt werden.
Klimafreundliche Anlagen sind gefragt
„Es ist unser Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden“, sagt Dürr-Chef Jochen Weyrauch und nennt einen markanten Rückgang von Bestellungen als Grund für das Sparprogramm. Anlagen für den Möbel- und Holzhausbau waren vor fünf Jahren noch ein besonders starker Bereich bei Dürr, sind aktuell aber im wahrsten Sinne des Wortes auf dem absteigenden Ast. Das werde sich laut Weyrauch aber auch wieder ändern.
Die tragenden Säulen 2023 sind die Produktionstechnologien für Elektroautos gewesen, auf die über 1,1 Milliarden Euro des Auftragseingangs entfielen. Das macht die Hälfte des Dürr-Geschäfts mit der Autoindustrie aus. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Anlagen, die eine klimafreundliche Produktion ermöglichen, so wie komplette CO₂-freie Lackierereien oder Lackierroboter. Dennoch sank das Dürr-Ergebnis 2023 nach Steuern am Ende um rund 18 Prozent auf 110,2 Millionen Euro.
Positiv stellt Finanzchef Dietmar Heinrich heraus, dass sich der Free Cash Flow mit rund 130 Millionen Euro auf einem hohen Niveau bewegt. Für 2024 prognostiziert Jochen Weyrauch ein neuerliches Umsatzwachstum. Was der Dürr-Chef zum Anlass nimmt, sich bei seinen mittlerweile 20 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit zu bedanken. „Und nicht nur mit Worten“, wie Jochen Weyrauch betont. Die Belegschaft an den deutschen Standorten kann im Vergleich zum Vorjahr mit einem leicht erhöhten Bonus in Höhe von 1500 Euro rechnen. Unverändert wird die Dividende erwartet – mit 0,70 Euro pro Aktie.
Am Ende relativiert sich das Zahlenwerk aber noch, als Weyrauch an den im November mit 90 Jahren verstorbenen Firmengrandseigneur Heinz Dürr erinnert.