Bluthochdruckmedikamente dürften künftig also stärker nachgefragt werden. Eine Beeinflussung der Studienergebnisse durch die Pharmaindustrie schließt Schmieder jedoch aus, weil die Studien gemäß eines Standardverfahrens durchgeführt wurden.

 

Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass durch die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten das Risiko für Nierenprobleme steigt. Das bedeutet, es muss bei jedem Patienten geklärt werden, was für ihn gefährlicher ist: die Medikamentennebenwirkungen oder das Herz-Kreislauf-Risiko.

Ist nun damit zu rechnen, dass die europäischen Leitlinien für Bluthochdruck nachziehen? Die DHL empfiehlt aufgrund von Studien und Metaanalysen in den vergangenen fünf Jahren bereits jetzt bei Herz-Kreislauf-(Hoch-)Risikopatienten, den Blutdruck unter 135/85 mmHg zu senken. Eine der Studien, die vor zwei Jahren beendete SPRINT-Studie, ist allerdings nicht ganz unumstritten. Der leicht beeinflussbare Blutdruck wurde nicht durch den Arzt oder seine Assistentin gemessen, wie im Praxisalltag üblich, sondern automatisiert unter besonderen Bedingungen. Das deckt sich nicht mit dem Praxislalltag und erschwert den Vergleich mit Ergebnissen anderer Studien.

„Die Zielwerte werden auch in Europa sinken“

Unterm Strich ergibt sich eine klare Empfehlung hin zu niedrigeren Blutdruckwerten. „Die Blutdruckzielwerte werden voraussichtlich auch in Europa sinken. Wir werden eigenständige Leitlinien mit moderaten individuellen Zielen für die Blutdruckabsenkung haben“, sagt Schmieder, der an der Erstellung der Europäischen Leitlinien für Hypertonie mitwirkt.

Bei der Frage, wer wie behandelt werden soll und wie stark bei älteren Menschen der Blutdruck zu senken sei, sagt Schmieder, müsse man genau hinsehen. „Je älter und kränker jemand ist, kann eine zu starke Blutdruckabsenkung sehr nachteilig und zum Beispiel mit Schwindel verbunden sein.“ Das erhöhe das Sturzrisiko.

Ab wann sollten Patienten zu Medikamenten greifen?

Bluthochdruckmedikamente dürften künftig also stärker nachgefragt werden. Eine Beeinflussung der Studienergebnisse durch die Pharmaindustrie schließt Schmieder jedoch aus, weil die Studien gemäß eines Standardverfahrens durchgeführt wurden.

Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass durch die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten das Risiko für Nierenprobleme steigt. Das bedeutet, es muss bei jedem Patienten geklärt werden, was für ihn gefährlicher ist: die Medikamentennebenwirkungen oder das Herz-Kreislauf-Risiko.

Ist nun damit zu rechnen, dass die europäischen Leitlinien für Bluthochdruck nachziehen? Die DHL empfiehlt aufgrund von Studien und Metaanalysen in den vergangenen fünf Jahren bereits jetzt bei Herz-Kreislauf-(Hoch-)Risikopatienten, den Blutdruck unter 135/85 mmHg zu senken. Eine der Studien, die vor zwei Jahren beendete SPRINT-Studie, ist allerdings nicht ganz unumstritten. Der leicht beeinflussbare Blutdruck wurde nicht durch den Arzt oder seine Assistentin gemessen, wie im Praxisalltag üblich, sondern automatisiert unter besonderen Bedingungen. Das deckt sich nicht mit dem Praxislalltag und erschwert den Vergleich mit Ergebnissen anderer Studien.

„Die Zielwerte werden auch in Europa sinken“

Unterm Strich ergibt sich eine klare Empfehlung hin zu niedrigeren Blutdruckwerten. „Die Blutdruckzielwerte werden voraussichtlich auch in Europa sinken. Wir werden eigenständige Leitlinien mit moderaten individuellen Zielen für die Blutdruckabsenkung haben“, sagt Schmieder, der an der Erstellung der Europäischen Leitlinien für Hypertonie mitwirkt.

Bei der Frage, wer wie behandelt werden soll und wie stark bei älteren Menschen der Blutdruck zu senken sei, sagt Schmieder, müsse man genau hinsehen. „Je älter und kränker jemand ist, kann eine zu starke Blutdruckabsenkung sehr nachteilig und zum Beispiel mit Schwindel verbunden sein.“ Das erhöhe das Sturzrisiko.

Ganz so einfach ist es allerdings auch nicht mit der Blutdrucksenkung. In Deutschland erreichen weniger als 60 Prozent den moderaten Zielblutdruckwert von 135/85 mmHg. Das liegt mitunter an mangelnder Motivation des Einzelnen und auch am Unwissen über die Gefährlichkeit eines erhöhten Blutdrucks. „Therapietreue ist das A und O für eine erfolgreiche Blutdruckabsenkung“, betont Schmieder.

So wird der Druck gesenkt

Lebensstil:
Wer übergewichtig ist, kann seinen Blutdruck mit einem Kilo weniger um etwa einen Punkt absenken. Eine spezielle Diät, die DASH-Diät, bringt elf Punkte. 90 bis 150 Minuten Sport pro Woche drücken den Blutdruck um fünf bis acht Punkte. Wichtig ist zudem, viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Fisch, nur weißes Fleisch und fettarme Milchprodukte zu sich zu nehmen. Die Effekte von Kochsalzeinsparungen sind wichtig, aber schwer zu bemessen. Bei Alkohol sollte man wegen dessen blutdruckerhöhender Wirkung zurückhaltend sein.

Medikamente: Arzneimittel müssen kombiniert und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. ACE-Hemmer kombiniert mit Kalziumantagonisten stellen bei vielen Patienten derzeit die wirkungsvollste blutdrucksenkende Therapie dar. Medikamente wie Amphetamine und Prednison sowie nicht-steroidale Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen und Celebrex erhöhen den Blutdruck.