Greutterwald zwischen Weilimdorf und Zuffenhausen Demonstration im Naturschutzgebiet

Zwischen Weilimdorf und Zuffenhausen rollt der Berufsverkehr durchs Naturschutzgebiet. Dass Pendler durch den Greutterwald in Stuttgart fahren dürfen, sorgt schon länger für Unverständnis – und nun auch für Protest.
Weilimdorf/Zuffenhausen - Der Mittwochmorgen ist kein besonders schöner Morgen. Um 6.30 Uhr ist es noch stockdunkel, es regnet und es ist kalt. Das hält gut 50 Weilimdorfer aber nicht davon ab, am Ende der Grefstraße Position zu beziehen, um die vorbeikommenden Autofahrer mit einem Transparent im Naturschutzgebiet Greutterwald willkommen zu heißen. Bevor diese auf einem Industriegelände auf Zuffenhäuser Gemarkung parken, werden sie mit einem zweiten Transparent wieder verabschiedet – darauf sind Bilder von zwei totgefahrenen Kröten in Übergröße zu sehen.
Der Greutterwald zwischen Weilimdorf und Zuffenhausen ist schon seit vielen Jahren ein Naturschutzgebiet. Durch den Wald führt der Vicinalweg, der die Weilimdorfer Grefstraße mit dem ans Porschewerk angrenzenden sogenannten Xcel-Campus in Zuffenhausen verbindet. Seit 1963 gibt es einen Vertrag, der es Auto- und Motorradfahrern zeitweise erlaubt, diesen Weg durchs Naturschutzgebiet zu befahren: Immer von Montag bis Freitag, morgens zwischen 6.30 Uhr und 8 Uhr in Richtung Zuffenhausen und abends von 15.30 bis 17.30 Uhr in Richtung Weilimdorf.
Doch dagegen regt sich Widerstand. In der Vergangenheit hat sich der Weilimdorfer Bezirksbeirat schon mehrfach dafür ausgesprochen, dass die Stadt von dem damals vertraglich fixierten Widerrufsrecht Gebrauch machen möge. Seit Anfang Dezember haben Anwohner rund 800 Unterschriften dafür gesammelt, dass der Weg durch das Naturschutzgebiet für motorisierte Fahrzeuge komplett gesperrt wird. Und nun wird dafür demonstriert.
Die Stadt sieht auch die Unternehmen in der Pflicht
„Wir sind nicht gegen Porsche oder die Beschäftigten am Standort“, betont Peter Berg, der Initiator der Aktion. Man wolle die Leute vielmehr dafür sensibilisieren, dass die bestehende Verkehrsproblematik rund um das Porschewerk nicht zu Lasten des Naturschutzgebiets gelöst werden könne. Auch Nicole Lange ist in aller Herrgottsfrühe gekommen, um ihren Unmut kundzutun. Sie wohnt wie Berg an der Grefstraße; ihr geht es jedoch in erster Linie um die Sicherheit ihrer Kinder: „Zu den Berufsverkehrszeiten ist es unmöglich, die Kinder auf der Straße spielen zu lassen.“ Sie habe auch Angst davor, ihren Sohn alleine zur Schule gehen zu lassen, wenn er im kommenden Jahr eingeschult werde. Angesichts der Ausbaupläne des Sportwagenherstellers befürchtet sie, dass sich die Situation künftig noch verschlimmern wird.
Blasius Marx hingegen liegt auch der Umweltschutz am Herzen: „Es kann nicht sein, dass hier ein Naturschutzgebiet existiert, und wir treten es mit Füßen.“ Das Gebiet sei eine grüne Lunge Stuttgarts; zudem hätten dort nicht nur Kröten, Rehe und Füchse ihren Lebensraum, sondern auch seltene Vögel wie etwa der Pirol. Deswegen setze er sich dafür ein, dass keine Autos mehr durch den Greutterwald fahren.
Das sei auch das Ziel der Stadt, sagt Stephan Oehler, stellvertretender Leiter des Stadtplanungsamts, gegenüber der Nord-Rundschau. „Verkehrlich könnte man auf den Vicinalweg verzichten.“ Das würde sich zwar auf die ohnehin angespannte Verkehrslage rund ums Porschewerk auswirken, das Fass aber nicht zum Überlaufen bringen. Ein entsprechender Vorstoß der Stadt ist 1988 jedoch gerichtlich gestoppt worden. Das Stadtplanungsamt arbeite gerade daran, die Verkehrssituation im Bereich der Schwieberdinger Straße zu verbessern, sagt Oehler. Kurzfristig sei dies aber kaum möglich. Er sieht daher auch die betroffenen Unternehmen in der Pflicht: „Es wäre schön, wenn die Firmen vielleicht selber dazu beitragen könnten, die Mobilität ihrer Mitarbeiter zu verändern.“ Es wäre viel gewonnen, wenn die mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto zur Arbeit kämen, sagt Oehler. Dass die Pendler durch den Greutterwald fahren, widerspreche jedenfalls dem Schutzbedürfnis des Waldes und der Menschen.
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