Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel hat einst einmal Kamelrennen organisiert und kümmert sich jetzt um die deutsche Hilfe für Griechenland.

Berlin - Natürlich hat es Vorbehalte gegeben. „Ich musste am Anfang dagegen ankämpfen, dass ich als Statthalter von Frau Merkel angesehen werde“, erzählt Hans-Joachim Fuchtel. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär im Arbeitsministerium ist von der Bundeskanzlerin mit einem besonderen Mandat versehen worden. Er ist Merkels Beauftragter für die deutsch-griechische Versammlung. Hinter der umständlichen Bezeichnung verbirgt sich viel praktische Arbeit: Der Parlamentarier aus dem Wahlkreis Calw bringt Gemeinden und Regionen in beiden Ländern zusammen. Er organisiert den Schulterschluss auf lokaler Ebene.

 

Fuchtel zeigt sich trotz der schwierigen Aufgabe unerschrocken. In Zeiten, in denen er und andere Regierungsmitglieder in griechischen Boulevardzeitungen schon einmal mit montierten NS-Uniformen abgebildet worden sind, hat es der Griechenland-Beauftragte nicht einfach. Doch Fuchtel sieht sich als Mann der Tat. „Gute Freunde helfen sich in schwieriger Zeit“, lautet sein Motto. Diese Einstellung kommt bei griechischen Politikern an. Während seiner Reisen gäben ihm griechische Bürgermeister und Gouverneure die besten Wünsche für Frau Merkel mit.

In den nächsten Tagen reist er wieder zu einer Fachtagung nach Griechenland. Dem hemdsärmligen Politiker geht es vor allem um Verbesserungen im Kleinen. Die nächste Konferenz, an der Lokalpolitiker und Fachleute aus Bodensee-Gemeinden teilnehmen, beschäftigt sich mit dem Tourismus im gebeutelten Griechenland. Die deutschen Gäste wollen mit ihren griechischen Partnern darüber reden, wie die Wasserqualität im nordwestlich gelegenen Kastoria-See verbessert werden kann. Fuchtel geht es nicht um die große Politik, sondern um praktische Schritte. Sein Lebensmotto hilft ihm dabei. „Ich bin ein Mann, der mit der Hand am Hammer arbeitet“, sagt Fuchtel über sich.

Wichtig sind enge Kontakte

Der Verbindungsmann schaut zunächst darauf, dass die Kontakte enger werden. Um den Austausch zu verbessern, sorgte Fuchtel dafür, dass die politischen Stiftungen aus Deutschland mehr Finanzmittel erhalten, um sich wieder in Athen niederlassen zu können. Fuchtel organisiert Praktika für junge Leute aus Griechenland und bringt Handwerker zusammen. Bei einer seiner Reisen nach Hellas inspizierte der deutsche Regierungsvertreter einmal ein griechisches Kurbad. Beim Blick auf die Abflussrohre erteilte er dem Hotelier den Rat, die Leitungen unbedingt mit einer Hecke zu verstellen. So wurde es gemacht.

Es ist ein bunter Strauß von Themen, mit denen sich Merkels Helfer beschäftigt. Dass er von der Kanzlerin im vergangenen Jahr mit dieser Mission betraut wurde, liegt vermutlich am organisatorischen Talent. In der Amtszeit von Helmut Kohl veranstaltete Fuchtel 1997 ein Kamelrennen in Berlin als Attraktion für Investoren aus Arabien. Noch heute ist er Mitglied des Kamelvereins Fata Morgana.

Der Mann, der über 30 Jahre Erfahrungen in der Kommunalpolitik verfügt, ist sich sicher, dass er die Zusammenarbeit nach den Wahlen am Sonntag fortsetzt. Griechenland werde auf jeden Fall in der Europäischen Union bleiben, meint Fuchtel. Sein Job sieht er als Daueraufgabe an. Die Kanzlerin wolle fast in jeder Woche wissen, wie es vorangeht.