In der neuen großen Landesausstellung im Rosensteinmuseum werden vom 24. März an Kinder und ihre Begleiter zu Naturdetektiven. Die Kleinen erleben Naturkunde hautnah und lösen einen spannenden Fall.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Am Tatort liegt ein kleiner roter Umhang, Patronen aus einem Gewehr blitzen auf dem Waldboden. Neben dem Korb liegen ein Gugelhupf und eine Schachtel, in der einmal ein Hamburger steckte. Ein mysteriöses Szenario – unverkennbar an das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf angelehnt. Auch der ist mit von der Partie – ausgestopft. Doch wo steckt Rotkäppchen? Welche Rolle spielt der Wolf? Sind die Zeugen am Tatort vertrauenswürdig?

 

In der großen Landesausstellung im Rosensteinmuseum vom 24. März bis 6. November sind Kinder und ihre Begleiter gefordert, Detektiv zu spielen. Doch auf die heißen Spuren kommen sie nur, wenn sie in die Rolle des Naturkundlers schlüpfen und genau beobachten. Vier Tatorte warten auf die Besucher.

Die Mitarbeiter der Naturkundemuseen werkeln an den Szenarien. Während Christiane Dalitz und Martin Heklau Tannennadeln, Pilze und Kunstblut am Rotkäppchentatort drapieren, fräsen Dagmar Beermann und Christiane Zeitler – beide Zoologinnen – am Tatort „Luft“ 20fach vergrößerte Igelspuren in Hartschaum. Angesichts eines Bergs von zerdepperten Eierschalen drängt sich die Frage auf: Wer war es? Etwa das Prachtexemplar von einem Gänsegeier? Er ist das jüngste Objekt von Jan Panninger, dem Weltmeister unter der Tierpräparatoren. „Er ist in der Wilhelma gestorben, wir haben ihn bekommen“, berichtet er.

Vier Lupen lenken den Blick auf die Tatorte

„Die Kinder sollen etwas lernen, aber wir wollen nicht an Schulsituationen anknüpfen“, charakterisiert der stellvertretende Direktor des Staatlichen Museums für Naturkunde, Ulrich Schmid, die Zielrichtung. Die Säulenhalle im Rosensteinmuseums wird sich für die Mitmachausstellung verwandeln: Vier Lupen lenken den Blick auf die vier Tatorte. Spuren sichern, Indizien auswerten, tierische Zeugen befragen – das alles können die Besucher im Detektivbüro. Dort finden sich auch Vermisstenanzeigen, Fahndungsplakate, Skelette, Tierschädel sowie interaktives Kartenmaterial.

Im Labor können die Kinder Indizien unter dem Mikroskop ansehen oder genetische Fingerabdrücke analysieren. Die Ermittlungen halten die Naturdetektive in ihrem Ermittlungshandbuch fest. Wer nicht mehr weiterkommt, kann sich Unterstützung vom Hilfsposten holen. Für eine erfolgreiche kriminologische Untersuchung erhalten die Naturdetektive einen Code für die Auflösung: In einem Video erklären Tiere, wie alles war.

220 000 Besucher kamen im Jahr 2015

Die Mitmachausstellung will Kinder mit heimischen Tieren und Pflanzen bekannt machen. Deshalb sind die Besucher aufgefordert, Fundstücke wie Schneckenhäuser oder Versteinerungen mitzubringen. Im Museum werden sie von Experten analysiert und fotografiert. Die Bilder wandern dann in die „wachsende Ausstellung“.

Mit der neuen Schau will das Naturkundemuseum an seinen Erfolg von 2015 anknüpfen. „Da hatten wir eine ordentliche Steigerung bei den Besucherzahlen“, freut sich die Direktorin Johanna Eder. 220 000 Interessierten kamen in die zwei Stuttgarter Naturkundemuseen – vor allem wegen der Eiszeitschau.