Großprojekt der Stadt Besigheim Die Enzauen sollen schöner werden

Andreas Janssen leitet das Bauamt der Stadt Besigheim und betreut auch das Projekt Enzpark. Foto: Martin Tschepe

Die Stadt Besigheim plant unter anderem einen Flößersteg direkt am Ufer, eine Terrasse und einen Platz für die Jugend unter der B-27-Brücke. Ein Rundgang am Fluss mit dem Bauamtsleiter.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Ein schmuddeliger Nachmittag in Besigheim. Graue Wolken hängen über dem schmucken Städtchen mit seinen vielen Fachwerkhäusern und den verwinkelten Gassen. Von der Sonne ist nichts zu sehen, Andreas Janssen indes strahlt immer mal wieder während des kleinen Rundgangs durch „seine“ Stadt. Der Mann mit der roten Jacke arbeitet bereits seit 1990 bei der Bauverwaltung, er leitet das Bauamt, kennt quasi jeden Winkel im Ort wie seine Westentasche – und betreut auch das Projekt Enzpark: das Aufhübschen der Enzauen.

 

Der sogenannte Südpark direkt am Ufer des Flüsschens, das in Besigheim in den Neckar mündet, sei bereits weitgehend abgeschlossen, erzählt der Mann aus dem Rathaus während des Spaziergangs. Der neu angelegte Spielplatz werde sehr gut von den Kindern angenommen, sommers wie winters. So auch an diesem Nachmittag.

Enz-Radweg soll verlängert werden

In den nächsten Monaten und Jahren wird nun der Nordpark in Angriff genommen, der nördliche Abschnitt der Enzauen. Geplant sei unter anderem die Fortführung des Radwegs nah am Ufer, der derzeit recht abrupt unter der Brücke an der Hauptstraße endet. Noch müssen die Radler einen Umweg nehmen, die viel befahrene Straße überqueren und können erst weiter flussabwärts wieder auf den Enz-Radweg einbiegen.

Direkt neben der Hauptstraße ist derzeit ein kleines Areal abgesperrt. Auf dieser Fläche, erzählt Andreas Janssen, sei eine Terrasse geplant, die von der benachbarte Gaststätte künftig als Biergarten genutzt werden kann. Aus dem benachbarten Trafohäuschen soll eine Toilettenanlage werden. Die Realisierung dieses Teilprojekts hat der Gemeinderat jetzt beschlossen, Kostenpunkt rund 275 000 Euro. Der Verband Region Stuttgart fördere die Umbauarbeiten.

Barrierefrei vom Bahnhof bis in die Altstadt

Insgesamt sollen laut Auskunft Janssens in den nächsten Jahren gut drei Millionen Euro für den Nordpark ausgegeben werden, auch mit Hilfe „einer ordentlichen Förderung“ durch das Land. Geplant sei auch ein Flößersteg direkt am Ufer, dessen Name soll an die Vergangenheit erinnern: Die Enz wurde früher von Flößern genutzt, von Männern, die Baumstämme auf dem Wasser transportierten. Dieser Steg soll Ausflügler und Einheimische zum Verweilen direkt am Ufer einladen. Ein paar Schritte weiter soll – ebenfalls direkt an der Enz – außerdem ein kleiner Platz angelegt werden. Wer ein Päuschen macht, hat vom Steg und von den künftigen Karlheinz-Scheuble-Platz aus einen tollen Blick auf die grandiose Kulisse der Stadt Besigheim.

Das gesamte Auengelände im Nordpark werde renaturiert. Daher sei geplant, den Schotter von der Fläche zu entfernen und neue Fußwege anzulegen. Neben der Radsporthalle soll ein weiterer kleiner Platz entstehen, auf dem der Sportverein künftig Gäste bewirten kann. Die Pumptrack-Anlage der Biker werde abgebaut und andernorts im Südpark neu errichtet. In vermutlich erst fernerer Zukunft sei eine Fußgängerbrücke geplant, über die die Menschen eines Tages barrierefrei vom Bahnhof bis in die historische Altstadt gelangen könnten, berichtet Janssen. Diese Brücke, sowie die Fußgängerbrücke, die bereits im Südpark gebaut worden ist, würden die Altstadt dann quasi „einrahmen“, schwärmt der Leiter des Bauamts, der bis dahin vermutlich längst im Ruhestand sein wird.

Ein „Ort zum Chillen“ für die Jugend

Im Südpark sind laut Aussage Janssens bis dato rund acht Millionen Euro investiert worden, unter anderem für die besagte, erste Fußgängerbrücke. Wenn alles weiter nach Plan läuft, werde im Südpark das Teilprojekt „Under the Bridge“ noch im kommenden Sommer realisiert: ein Areal speziell für die Jugend unter der B-27-Brücke. Die Stadt sei diesbezüglich im Gespräch mit den jungen Leuten, die sich bist dato eine Skateanlage und einen „Ort zum Chillen“ wünschten. Was genau unter der Brücke entsteht, das solle Anfang Dezember bei einem weiteren Treffen mit Jugendlichen aus Besigheim erörtert werden.

Ein Vorhaben in der Enz selbst wurde unterdessen vom Gemeinderat gestrichen: die Kanutreppe am südlichen Wehr. Die Stadt habe ermittelt, dass der Fluss lediglich an rund 70 Tagen im Jahr überhaupt genügend Wasser für Kanuten führt, so Janssen. Die meisten dieser Tage lägen auch noch im Herbst beziehungsweise im Winter, also in der Jahreszeit, in der kaum jemand paddeln gehen mag. Ausflügler mit Kanu müssen in Besigheim also auch künftig ihre Boote etwa 800 Meter weit um das Wehr herum tragen, schieben oder ziehen. Sie könnten dann aber immerhin gleich auf der neu angelegten Terrasse Halt machen oder im neuen Biergarten einkehren.

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