Der Handball-Württembergligist SV leonberg/Eltingen kassiert nach sieben Spielen ohne Niederlage gegen Spitzenreiter HSG Ostfildern in eigener Halle eine 27:39-Klatsche. Das sorgt für Unmut.

Als drei Minuten vor der Schlusssirene ein paar Kinder die Abwehr des SV Leonberg/Eltingen mit „Defense, Defense“-Rufen anfeuerten, kommentierte ein Zuschauer dies mit den Worten: „Wow, die sind immer noch motiviert“. Von den Handballern des SV konnte man das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sagen, zu deutlich war der Klassenunterschied zwischen den Gastgebern und dem Tabellenführer, der zu diesem Zeitpunkt mit zehn Toren vorne lag und am Ende mit 39:27 (18:13) in der Sporthalle beim Sportzentrum triumphierte.

 

Trotz der klaren Außenseiterrolle gegen den Klassenprimus, der bislang nur eine einzige Partie in dieser Saison verloren hatte, und gestärkt von sieben Partien in Folge ohne Niederlage hatten sich die SV-Handballer vielleicht eine Mini-Chance ausgerechnet – zumal die Gäste ohne Ex-Nationalspieler Manuel Späth (FA Göppingen und TVB Stuttgart) und drei weitere Verletzte antreten mussten. Doch fast von Beginn an beherrschte die HSG die Partie, lediglich beim 1:0 und beim 3:2 (4.) lag der SV Leonberg/Eltingen kurz in Führung. Dann gingen die schwarz gekleideten Gäste sogar in Unterzahl mit 5:3 (9.) in Führung und bauten diese bis Mitte der ersten Hälfte auf 11:7 aus.

„Man muss ganz ehrlich sagen, das war ein Kackspiel von uns“, brachte es SV-Trainer Christian Auer am Ende auf den Punkt. So eine Begegnung müsse man schnell abhaken und darüber schmunzeln, kommentierte er die zweite deftige Niederlage in eigener Halle nach dem 28:38 Ende Oktober vergangenen Jahres gegen den SV Fellbach. Seine Mannschaft hatte sich auf Blocks gegen den starken Rückraum der HSG mit den Shootern Felipe Soteras Merz (4 Tore), Valentin Weckerle (1) und Lukas Lehmkühler (5) fokussiert. Doch der Klassenprimus fand im Angriff stets eine Lösung. Zum Matchwinner avancierte Linksaußen Jon Gehrung, der sechsmal frei gespielt wurde und sechsmal blitzsauber traf. Zudem zeigte er von der Siebenmeterlinie keine Nerven und verwandelte vier Strafwürfe sicher.

Der Gäste-Torhüter entnervt die Leonberger

Der SV Leonberg/Eltingen tat sich hingegen gegen die starke 6:0-Abwehr der Gäste unglaublich schwer und erlaubte sich 21 Fehlwürfe, aus denen etliche Tempogegenstoß-Tore der HSG resultierten. Zudem hatten die Gäste mit Sebastian Arnold einen starken Rückhalt zwischen den Pfosten, er parierte 13 Würfe der SV-Angreifer. „Wir haben zu keiner Zeit den Handball, den wir spielen wollten, durchgebracht“, musste Coach Auer neidlos die Überlegenheit des Tabellenersten anerkennen, gegen den der SV Leonberg/Eltingen im Hinspiel zwischenzeitlich mit sieben Toren geführt und am Ende ein 22:22 erreicht hatte.

Am dichtesten an der Überraschung dran waren die Gastgeber unmittelbar nach dem Wiederanpfiff, als sie einen 13:19-Rückstand auf 17:20 (34.) verkürzen konnten. Doch die HSG Ostfildern ließ sich nicht beeindrucken und stellte ihrerseits mit drei Treffern in Folge zum 17:23 die Verhältnisse wieder klar. Nach 53 Minuten war der Vorsprung beim 24:34 erstmals zweistellig.

SV-Trainer Christian Auer blickt nach vornG Ostfildern

Gästetrainer Marco Gaßmann machte die disziplinierte Spielweise seiner Mannschaft als Schlüssel für den souveränen Erfolg aus. „Wir haben keinen einzigen Siebenmeter gegen uns bekommen und Lars Neuffer im rechten Rückraum ganz gut im Griff gehabt“, erklärte er. Anders als im Hinspiel habe sein Team auch eine hohe Wurfquote im Angriff gehabt und sich dabei kaum Fehlwürfe geleistet.

SV-Coach Auer richtete den Blick eine Viertelstunde nach der Schlusssirene schon wieder nach vorne: „Abhaken, am Montag geht’s weiter und am Sonntag fahren wir nach Oberstenfeld, um zu gewinnen“, gab er die Richtung vor. SV Leonberg/Eltingen: Schneider, Kellner – P. Wanner (1), Binder (3), Zimmermann (5), Wiederhöft (3), Kutzner, D. Wanner (1), Neuffer (5), Hönig, Nonnenmacher, Fischer (2), Klatte (2), Schückle (5).