Die ersatzgeschwächten Handballerinnen des SV Leonberg/Eltingen halten beim 23:27 (13:13) gegen die HSG Böblingen/Sindelfingen lange mit. Auch Trainerin Mona Binder muss ran.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Ein paar Minuten haben gefehlt, eine ordentliche Prise Routine wäre hilfreich gewesen und eine stark besetzte Bank. Die Handballerinnen des SV Leonberg/Eltingen mussten beim Tabellenzweiten HSG Böblingen/Sindelfingen eine 23:27(13:13)-Niederlage hinnehmen. „Wir mussten einige Handicaps verkraften“, sagte Trainerin Mona Binder, „deshalb sind uns hinten raus ein paar unnötige Fehler zu viel unterlaufen.“

 

Mona Binder gibt Premiere als Spielertrainerin

In der ersten Hälfte war die Partie vor 250 Zuschauern ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, was das Ergebnis von 13:13 perfekt widerspiegelte; dabei hatte meist die Mannschaft von Mona Binder vorn gelegen. „Spielerisch konnten wir mithalten“, stellte die Trainerin zufrieden fest. Doch nach dem Seitenwechsel machten sich die Probleme der Gäste mehr und mehr bemerkbar. Das große Handicap: die Personalsituation. Marlene Feller und Alina Spindler fehlten nach Krankheit, Nina Conzelmann war beruflich unterwegs, Ina Berthold sollte wegen ihres kürzlich überstandenen Bänderrisses weitgehend geschont werden. Aufgrund der angespannten Personallage streifte sich Mona Binder ein Trikot über und absolvierte ihre Saisonpremiere als Spielertrainerin – auf der Bank gab Ex-Spielerin Corinna Fischer die Ersatztrainerin. „Wenn ich auf dem Feld bin, habe ich nicht den nötigen Überblick“, sagte Binder, „wäre sie nicht auf der Bank eingesprungen, hätte ich nicht gespielt.“ Zudem wurde Kreisläuferin Melanie Glaser zur Rückraumspielerin Mitte umfunktioniert, weil keine andere für die Position zur Verfügung gestanden hatte. Und Hanna Binder stand im Team, obwohl sie in vier Wochen nur einmal trainiert hatte. „Wir mussten viel improvisieren, das hat wirklich lange geklappt“, meinte Mona Binder.

Doch von der 46. Minute an (Stand 21:22) reichte Improvisationstalent alleine nicht mehr aus. Die Leonbergerinnen hatten weniger Erholungspausen, die Konzentration in der Abwehr nahm ab, die kleinen, aber entscheidenden Fehler häuften sich – und die Böblingerinnen zogen langsam, aber sicher bis zum 27:22 davon; das letzte Tor blieb immerhin Layla Delic zum 23:27 vorbehalten. „Die HSG ist in der Breite eben stärker aufgestellt als wir“, sagte die 37 Jahre alte SV-Trainerin, „und man hat gesehen, dass unserer jungen Mannschaft auch noch die Konstanz fehlt.“ Am 28. Januar steht das Spiel bei Ligaprimus HC Oppenweiler-Backnang an – dann sollte die SV-Bank besser besetzt sein und Mona Binder kann sich wieder ganz auf ihre Aufgaben als Trainerin konzentrieren. SV Leonberg/Eltingen: M. Binder (6), Delic (5), H. Binder (4/3), Hettich (4), M. Glaser (3/1), Härtel (1).