Eine Bande wurde vom Stuttgarter Landgericht wegen Handels mit Drogen verurteilt. Die vier Angeklagten hatten sich insgesamt 4,5 Kilogramm Kokain aus den Niederlanden zum Verkauf in Fellbach besorgt.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach/Stuttgart - Sie haben Kokain im großen Stil vertickt. Insgesamt 4,5 Kilogramm besorgten sich die vier Angeklagten in den Niederlanden, um die Drogen dann in Fellbach zu portionieren und zu verkaufen. Am Freitag wurden sie von der 19. Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts verurteilt. Die vier Männer bekamen alle Haftstrafen. Der Kopf der Bande muss für acht Jahre ins Gefängnis.

 

1,5 Kilogramm Kokain in einer Tiefgarage sichergestellt

Die Männer hatten sich zwischen November 2014 und Mai 2015 vier Mal Kokain besorgt. Bei den ersten drei Taten habe es viele Indizien, aber keine harten Fakten gegeben, sagte der Vorsitzende Richter Geiger. Bei der vierten Tat sah das aber anders aus: Die Polizei konnte 1,5 Kilogramm Kokain sowie ein paar Gramm Marihuana in einer Tiefgarage in Fellbach sicherstellen.

Mario F. hatte bei den Drogengeschäften die Fäden in der Hand. Der 53-Jährige organisierte die Kuriere, kümmerte sich um Käufer und verhandelte die Preise. Weil er bereits wegen Handels mit Betäubungsmitteln einschlägig vorverurteilt worden war und er der Kopf der Bande ist, verhängten die drei Berufsrichter eine Gesamtfreiheitsstrafe von acht Jahren.

Das Gramm Kokain für 60 Euro verkauft

Auch sein Komplize Angelo D. wurde wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verurteilt. Er muss für fünf Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Der 28-Jährige bunkerte in Fellbach das Rauschgift und nahm das Geld aus den Drogengeschäften entgegen. Wie der Richter Geiger mitteilte, soll die Bande das Kokain für 40 Euro pro Gramm eingekauft und für 60 Euro pro Gramm verkauft haben.

Die Brüder Luigi T. und Pietro T. hatten mit dem Lastwagen das Kokain aus den Niederlanden nach Fellbach geholt. Weil Pietro T. bei den vier Kurierfahrten am Steuer saß und die Geschäfte mit Mario F. abwickelte, wurde er zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Sein jüngerer Bruder muss für zwei Jahre und neun Monate in Haft. Er wurde wegen Beihilfe zur Einfuhr von Betäubungsmitteln verurteilt.

Tatverdächtige legen ein Geständnis ab

Ursprünglich war der Prozess bis Ende Mai terminiert. Um das Verfahren abzukürzen und um sich eine langwierige Beweisaufnahme zu ersparen, hatten sich das Gericht, der Staatsanwalt und die Verteidiger auf eine Verfahrensabsprache, einen sogenannten Deal, geeinigt. Dieser sah so aus: Die Tatverdächtigen legen ein Geständnis ab. Im Gegenzug dafür fällt ihre Strafe milder aus.

Richter Geiger sagte in der Urteilsverkündung, es habe sich ebenfalls strafmildernd ausgewirkt, dass das Kokain von der vierten Tat sichergestellt werden konnte. „Laut einer Analyse hatten die Drogen eine sehr gute Qualität“, sagte der Vorsitzende des Gerichts. Die Bande hatte sich mit dem Gewinn aus den Kokaingeschäften ihren Lebensunterhalt und ihren eigenen Drogenkonsum finanziert.