Das Oberderdinger Unternehmen will auch in Asien mehr Heizelemente verkaufen. Die Zahl der Mitarbeiter im Inland wird nicht weiter reduziert.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Oberderdingen - Wer kocht, backt, Geschirr spült oder seine Wäsche trocknet, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Unternehmen zu tun, das er nicht kennt und von dem er wenig weiß – mit EGO aus Oberderdingen. Dieses zur Blanc und Fischer Familienholding gehörende Unternehmen stellt Steuerungs- und Heizelemente für Herde, Backöfen oder Waschmaschinen her – Dinge, die kaum zur Kenntnis genommen werden, die aber unverzichtbar sind. EGO ist für solche Komponenten Weltmarktführer – und wer immer sich in Küche oder Waschküche tummelt, kommt um die Oberderdinger nicht herum. Das soll in Zukunft nach dem Willen von Holding-Geschäftsführer Johannes Haupt auch für Asien gelten. Noch wird dort hauptsächlich mit Gas gekocht, doch Haupt glaubt, einen klaren Trend zu Elektrogeräten zu erkennen.

 

Im Fernen Osten sieht der Vorsitzende der Geschäftsführung der Holding denn auch die größten Wachstumschancen. Das Werk in Taicang wird ausgebaut, eigene Vertriebsniederlassungen wurden in Shanghai und Südkorea gegründet. Der Anteil von Europa und dem Mittleren Osten soll dagegen auf 60 Prozent sinken – heute noch bringt diese Region fast drei Viertel des Umsatzes.

Fabrikerweiterung in China, neue Zentrale in Deutschland

Investiert wird aber nicht nur in China. So ist in Oberderdingen eine rund 20 Millionen Euro teure neue Firmenzentrale im Bau. Zudem sollen auch dort die Produktionskapazitäten erhöht werden. Die Zahl der Mitarbeiter soll nach einem Stellenabbau in der Vergangenheit nun in Deutschland nicht weiter reduziert werden. Neue Arbeitsplätze werden aber vor allem im Ausland entstehen. Insgesamt beschäftigt die Familienholding 8400 Mitarbeiter, davon 3700 im Inland. In Oberderdingen sind 2800 Mitarbeiter tätig. Der Umsatz der Holding soll 2018 um knapp sechs Prozent auf 1,25 Milliarden Euro steigen. Im vergangenen Jahr war die Dynamik mit einem Plus um 2,5 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro deutlich geringer.

Wie andere Unternehmen leidet auch EGO, das mit knapp 610 Millionen Euro die Hälfte des Holdingumsatzes beisteuert, an einem Mangel an Elektronikbauteilen. Dies habe auch schon zu Lieferengpässen geführt, wurde erklärt.