Für die nächsten vier Jahre Rekordeinnahmen: das ist die Prognose für den Etat der Stadt. Jedes Jahr bis 2020 wird mit 55 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer kalkuliert.

Gerlingen - Davon träumt jeder Kämmerer – in Gerlingen steht es im Haushaltsplan: Die Stadt plant mit Gewerbesteuereinnahmen von 55 Millionen Euro. Nicht nur in diesem Jahr, sondern in jedem Jahr bis 2020. Die erste Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel hat diese Rekord-Prognose im Gemeinderat aber mit Mahnungen relativiert. So würden auch die Umlagen, welche die Stadt an den Landkreis und das Land abführen muss, in nicht gekannte Größen hochschnellen. Dennoch kann die Stadt ein umfangreiches Investitionsprogramm anpacken.

 

Erster Doppik-Haushalt

Der aktuelle Haushaltsplan ist der erste in der neuen Rechenart Doppik, den die Verwaltung dem Gemeinderat vorlegt. Man muss sich darin zuerst einfinden; vor der nächsten Sitzung des Finanzausschusses wird es deshalb einen Kurs geben. Aber auch schon vor der Nachhilfestunde lässt sich sagen: die Stadt steht glänzend da. Nicht nur in Sachen prognostizierte Gewerbesteuer, die sich seit 2013 praktisch verfünffacht hat, sondern auch bei den anderen Steuern wie dem Anteil an der Einkommen- oder der Umsatzsteuer. Insgesamt kalkuliert die Stadt mit Steuereinnahmen in Höhe von 77,7 Millionen Euro.

Aber auch die Ausgaben haben es in sich. Da sind zunächst einmal die Umlagen, welche die Stadt leisten muss. So freut man sich im Kreishaus in Ludwigsburg oder in Stuttgart bei Region und Land jetzt schon über die Gerlinger. Dieses Jahr werden 43 Millionen Euro Umlagen fällig – von den Steuereinnahmen bleiben der Stadt nur rund 25 Prozent. So erhält der Kreis Ludwigsburg heuer 13,5 Millionen Euro – 2015 waren es noch 7,6. Dieser Posten wird noch größer, weil sich die Gewerbesteuerumlagen nicht am Haushaltsjahr, sondern an dem zwei Jahre zuvor orientieren.

Lange Liste von Aufgaben

Die Liste der Aufgaben, welchen sich die Stadt stellen muss, ist lang. So steigen die Ausgaben für das Personal jährlich – nicht nur, immer mehr Erzieherinnen gebraucht werden. 14,3 Millionen Euro soll das Personal im laufenden Jahr kosten – 2015 waren es noch 12,7 Millionen.

Aber auch die Liste der ins Auge gefassten Investitionen ist lang. Alleine in Straßen werden 4,5 Millionen Euro gesteckt, auf den Friedhöfen wird fast eine Million investiert, ein Haus für einfache Wohnungen soll eine Million Euro kosten, knapp eine weitere Million sind für die Schulen vorgesehen – darunter 450 000 Euro als erste Rate für das Großprojekt Sanierung Realschule. Ein weiteres Großprojekt ist die neue Sporthalle im Breitwiesengelände. Unter dem Strich stehen Investitionen von 21 Millionen Euro, das sind gut sechs Prozent mehr als 2016. Darin enthalten sind allerdings auch rund zehn Millionen, die in den vergangenen Jahren eingeplant waren, aber noch nicht ausgegeben wurden. Bei all dem, so Koch-Haßdenteufel, sei die Stadt schon im ersten Jahr mit der neuen Rechnungsführung in der Lage, die Rücklagen zu steigern. Die allerdings auch nötig seien, um in den kommenden Jahren die Großprojekte finanzieren zu können.