An Heiligabend dürfen manche Geschäfte trotz des Sonntags öffnen. Den Kirchen in Stuttgart gefällt das nicht, sie sind für einen höheren Schutz des Feiertags.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - In der aktuellen Diskussion um die Sonntagsöffnung von Lebensmittelgeschäften an Heiligabend beziehen die Stuttgarter Dekane klare Position: „Die Ladenöffnung am Vormittag lehne ich grundsätzlich ab – nicht nur, wenn Heiligabend auf einen Sonntag fällt. Ich würde es grundsätzlich als Signal begrüßen, wenn auch am Heiligen Morgen die Läden geschlossen blieben“, sagt der evangelische Stadtdekan Søren Schwesig. Das wäre der Ruhe des Feiertags zuträglich, argumentiert er. Der katholische Stadtdekan Christian Hermes lehnt die Ladenöffnung von drei Stunden am Heiligabend, der auf einen Sonntag fällt, grundsätzlich ab, auch wenn es das Gesetz des Landes zulässt: „Es gibt dafür keinen Grund.“ An den Tagen davor sei genug Zeit für die Einkäufe, man solle die Mitarbeiter des Einzelhandels in Ruhe feiern lassen.

 

Die Kirchen unterstützen die Position der Gewerkschaft Verdi

Die beiden christlichen Kirchen stellen sich mit ihrer Haltung hinter die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die bereits am Wochenende den Verbrauchern davon abgeraten hatte, am 24. Dezember einzukaufen.

Der Handelsverband sieht dahinter fast schon einen Boykottaufruf: „Für uns als Verband ist es unverständlich, warum von mancher Seite Emotionalität in dieses Thema hineingetragen wird“, sagt Sabine Hagmann, die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg. Die Öffnungszeiten seien gesetzlich klar geregelt. Man solle es dem einzelnen Händler überlassen, wie er es handhabe. Hagmann setzt sich aber auch dafür ein, dass die Händler sich mit ihren Mitarbeitern abstimmen sollen: „Manche haben damit vielleicht gar kein Problem, drei Stunden lang zu arbeiten.“

Das Gesetz macht eine Ausnahme für Heiligabend an Sonntagen

Das Gesetz zu den Ladenöffnungszeiten in Baden-Württemberg erlaubt, dass Lebensmittelgeschäfte drei Stunden lang geöffnet haben dürfen, wenn Heiligabend auf einen Sonntag fällt, was in diesem Jahr der Fall ist. Allerdings dürfen sie das nicht nach 14 Uhr tun. Eine große Diskussion um dieses Thema hat dieser Tage eine Pressemitteilung von Aldi ausgelöst, obwohl der Discounter darin bekannt gab, am Feiertag seine Filialen nicht öffnen zu wollen.