Die Natur in der Region bietet eine Fülle an Lebensmitteln, die oft übersehen oder als Unkraut abgetan werden. Sechs heimische Wildkräuter, die reich an Nährstoffen sind, viele gesunde Inhaltsstoffe enthalten und positive Wirkungen auf den Körper haben.

Superfoods sind buchstäblich in aller Munde. Immer mehr Menschen setzen bei ihrer Ernährung auf exotische Nahrungsmittel wie Chia-Samen, Goji-Beeren oder Quinoa. Doch auch heimische Wildkräuter sind reich an Vitaminen sowie Mineralstoffen und haben den Vorteil, dass sie regional und saisonal verfügbar sind. Kräuterpädagogin Monika Schiller, die über das Umweltzentrum Plochingen Workshops und Kräuterwanderungen anbietet, rät jedoch davon ab, die Wildkräuter direkt an der Straße oder am Wegesrand zu sammeln: „Grundsätzlich sollten nur Wildkräuter gesammelt werden, bei denen man zu hundert Prozent sicher ist, dass es sich nicht um giftige Pflanzen handelt.“ Sechs heimische Superfoods, die vor der Haustür wachsen und den Speiseplan mit Nährstoffen bereichern.

 

Brennnessel „Weg mit dem Unkraut“, geht es vielen Gartenbesitzern schon beim Anblick eines Brennnessel-Sprösslings durch den Kopf. Dabei ist das Wildkraut absoluter Spitzenreiter an gesunden Inhaltsstoffen: Die Brennnesselblätter sind reich an Eisen, Vitamin B, C, Kalzium, Magnesium und Zink. „Zur Ernte und bei der Weiterverarbeitung der Blätter sollten Handschuhe angezogen werden und nach dem Waschen am Besten schleudern sowie mit einem Nudelholz bearbeiten“, sagt Schiller. Somit könnten die Brennhaare der Pflanze zerstört werden. Die Blätter eignen sich hervorragend für Smoothies, beispielsweise mit Apfel, Banane sowie Wasser und können auch in Suppen oder Salaten verwendet werden. Die Kräuterpädagogin empfiehlt auch eine Frühjahrskur mit Brennnesseltee, denn dieser soll blutreinigend und entschlackend wirken.

Bärlauch Der Frühling läutet auch die Bärlauch-Saison ein: Seine Blätter enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Eisen, Kalium und Magnesium. Bärlauch ist besonders gut geeignet als Soße, Gewürz in Suppen oder in Gemüsegerichten. „Die sternförmigen weißen Blüten des Bärlauchs können auch zu weißem Pesto verarbeitet werden und die getrockneten Samen eignen sich auch als Pfefferersatz“, sagt Schiller. Beim Sammeln besteht Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen, Aronstab oder Herbstzeitlose.

Giersch Ein Wildkraut, das oft als lästiges Unkraut betrachtet wird, weil es sich über seine Wurzeln unheimlich weitläufig und hartnäckig vermehrt. Die Pflanze kommt vor allem an schattigen Plätzen im Wald, an Ufern oder im heimischen Garten vor. Dabei hat der Giersch laut Schiller viele positive Aspekte: „Er kann als ständig nachwachsendes Gemüse gesehen werden und enthält viel Karotin, Vitamin C und Mineralien.“ Außerdem soll er entzündungshemmend und verdauungsfördernd wirken. Giersch kann in Salaten, Aufläufen oder als Gemüsebeilage verwendet werden. Geschmacklich erinnert das Wildkraut an Petersilie. „Die jungen Blätter können auch als Vorrat für den Winter getrocknet oder eingefroren werden und beispielsweise für eine Brennnessel-Giersch-Suppe benutzt werden“, sagt Schiller.

Löwenzahn Mehr als eine Pusteblume: Sowohl die jungen Blätter als auch die gelben Blütenköpfe können gegessen werden und eignen sich als Zugabe bei Salaten. „Durch seine Bitterstoffe unterstützt er beim Verzehr die Arbeit unserer Leber und Galle“, sagt Christoph Fuchs vom Naturheilverein Esslingen und Umgebung. Löwenzahn ist eine hervorragende Quelle für Vitamin A, C und K sowie für die Mineralstoffe Kalium und Kalzium. Die Wurzeln der Pflanze können zudem als Kaffee-Ersatz verwendet werden und sollen entgiftend wirken.

Spitzwegerich Das Wildkraut hat eine lange Tradition als Heilpflanze, aber auch seine Blätter und Stängel können roh verzehrt werden. „Neben Salben und Tees eignet sich der Spitzwegerich wegen seiner antibakteriellen Wirkung auch für Beigaben in Smoothies oder Säften“, sagt Fuchs. Die unscheinbaren Blütenknospen am Ende des langen Stängels können auch frisch von der Wiese gegessen werden und sollen an das Aroma von Champignons erinnern.

Vogelmiere Klein und unscheinbar - die Vogelmiere fällt im Garten oft erst auf, wenn man sie loswerden will, denn oft wächst sie ungewollt im Balkonkasten. Dabei bietet das Wildkraut neben Vitamin A und C auch reichlich wichtige Mineralien für den Körper. „Der Geschmack der Blüten erinnert an junge Maiskolben oder Erbsen und ist durch den sehr hohen Vitamin-C-Gehalt sehr gesund“, sagt Fuchs. Das rohe Kraut kann als Zugabe in Salaten verwendet oder beispielsweise mit Olivenöl, Mandeln und Walnüssen als Pesto zubereitet werden.