In Heimsheim verschieben Verwaltung und Gemeinderat die Entscheidung über eine Gebührenerhöhung. Dabei decken die Gebühren die Kosten nur zu zehn Prozent – das Doppelte fordert der Städtetag.

Im kommenden Jahr wird es vorerst keine höheren Elternbeiträge für die Kinderbetreuung in den städtischen Kindertagesstätten und im Hort in Heimsheim geben. Nachdem sich zahlreiche Gemeinderäte gegen den Vorschlag der Verwaltung ausgesprochen hatten, die Gebühren für die Kindertagesstätten und den Hort um zehn Prozent ab Januar zu erhöhen, reagierte der Bürgermeister Jürgen Troll rasch und stellte seinerseits den Antrag, das Thema Gebührenerhöhung um ein Jahr zu verschieben.

 

Nur zehn Prozent Kostendeckung

Im Haushaltsplan für das laufende Jahr sind rund 5,1 Millionen Euro an Kosten für die Betreuung von Kindern in den Kindertagesstätten und im Hort eingeplant. Das ist laut der Kämmerin Nina Ruppender der teuerste Bereich für die Stadt. Dem stehen geplante Einnahmen durch Elternbeiträge von 508 550 Euro gegenüber, erklärt sie auf Nachfrage gegenüber unserer Zeitung. Das entspricht einem Deckungsbeitrag von etwa zehn Prozent. Diese Zahl hatte der Leiter des Amtes für Bildung und Soziales, Thomas Schilling, in der Sitzung des Gemeinderats genannt.

Weil laut dem Bürgermeister Jürgen Troll auch im Kindergarten die Kosten explodierten, schlug die Verwaltung nun eine Erhöhung um zehn Prozent vor und wies darauf hin, dass der Städte- und Gemeindetag eine Kostenbeteiligung der Eltern an den Gesamtkosten in Höhe von 20 Prozent als Ziel anstrebt. Davon ist Heimsheim derzeit noch weit entfernt. Die kommunalen Spitzenverbände schlugen für das jetzt begonnene Kindergartenjahr allerdings auch eine Erhöhung der Elternbeiträge um pauschal 3,9 Prozent fest, also deutlich weniger als die jetzt in Heimsheim angepeilte Größe.

Intensive Debatte im Gremium

So gab es in der anschließenden Diskussion im Gemeinderat viele Stimmen, die sich gegen die Erhöhung aussprachen. Hannah Hensler (SPD), Ralf Rüth (CDU) und Carolin Schneider (Frauen für Heimsheim) argumentierten vor allem gegen die Erhöhung, weil wegen der personellen Engpässe in den Einrichtungen nicht die volle Leistung erbracht werden könne. „Ich bin gespannt, was wir in der Klausurtagung beraten, wie wir mehr Personal für die Kitas gewinnen zu können“, sagte Ralf Rüth.

Demgegenüber hielt Stefan Adelmann (Freie Wählervereinigung) die „angemessene Erhöhung für richtig und moderat“. Gaby Wulff (Bürger für Heimsheim) schob zunächst voraus, dass sie die Eltern total verstehe, aber es würde niemanden etwas bringen, wenn man jetzt mit der Erhöhung aussetze. Dann müsse man nächstes Jahr umso mehr erhöhen. „Wir sind auch für die Gesamtgemeinde verantwortlich“, wandte sie sich ans Gremium. Zehn Prozent Deckung durch Elternbeiträge bedeuteten 90 Prozent Zuschuss durch die Stadt und alle Steuerzahler, rechnete sie vor.

Massiver Personalmangel

In der Diskussion kam immer wieder die schwierige Personalsituation in den Kitas zur Sprache. Von hoher Fluktuation beim war die Rede und davon, dass für die Eltern eine verlässliche Betreuung immer schwieriger werde. In einer Klausurtagung wollen die Verwaltung und der Gemeinderat demnächst Strategien überlegen, wie mehr Personal gewonnen werden kann.

In Heimsheim gibt es derzeit 321 Plätze in den kommunalen Kindertagesstätten und 89 Hortplätze. Von den Kitaplätzen seien nur etwa 270 besetzt. Mit ein Grund dafür sei der Personalmangel, sagte Amtsleiter Schilling auf Nachfrage.